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Wurde Palme doch von Kurden ermordet?

■ Türkische Zeitung veröffentlicht angebliche Details der Mordvorbereitung durch kurdische Arbeiter–Partei

Von Antje Bauer

Berlin (taz) - Monatelang hatten sich die Spekulationen um den Mörder des schwedischen Minis Richtigkeit der PKK–Spur wurde ein in Schweden erstelltes Roboterbild des angeblichen Mörders und ein Foto des PKK–Mitglieds veröffentlicht. Die schwedische Polizei verweigert jede Stellungnahme zu der Veröffentlichung, der frühere Stockholmer Polizeipräsident Hans Holmer, der oberster Fahndungschef war, aber wegen mangelnder Erfolge seinen Hut nehmen mußte, erinnert sich im schwedischen Fernsehen an die Namen der von Hürriyet in diesem Zusammenhang genannten Kurden, will jedoch nicht näher darauf eingehen, und der jetzige Ermittlungschef, Eriksson, kriegt die Zähne gar nicht auseinander. Die Quelle, die Hürriyet angibt, läßt an Klarheit zu wünschen übrig: Es sei eine glaubwürdige Quelle, erklärt die Zeitung, und wartet mit erstaunlich detaillierten Beschreibungen auf: Der Unmut innerhalb der PKK habe sich 1984 angestaut, als der PKK–Vorsitzende Abdullah Öcalan Einreiseverbot erhalten hat, die PKK nach dem Mord an dem PKK–Dissidenten Enver Ata zur terroristischen Vereinigung erklärt worden war und 18 PKKler ausgewiesen wurden. In einer Zusammenkunft in Damaskus, an der außer PKK– Mitgliedern auch zwei Iraner und zwei Angehörige des syrischen Geheimdienstes sowie ein syrischer Diplomat der Bonner Botschaft mit Kodenamen Besir teilgenommen haben sollen, wurde der Zeitung zufolge das Todesurteil gefällt. 1986 kam ein sechsköpfiges Mordkommando, bestehend aus drei PKKlern, einem iranischen Armenier, dem syrischen Diplomaten Besir und einem unbekannten schwedischen Palme– Hasser, in Schweden zusammen, die Tatwaffe sowie ein Ersatzrevolver waren von dem Diplomaten eingeschmuggelt worden. Hürriyet zufolge habe die Säpo zwar alles über die Mörder gewußt, sei ihrer aber nicht habhaft geworden. Deshalb habe sie in den nächsten Tagen offiziell den Abschluß der Ermittlungen bekanntgeben wollen.

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