: Die „Porros“
Das Phänomen der „Porros“ an der autonomen Universität von Mexico City hat eine 30jährige Geschichte und geht weit über vereinzeltes Rowdytum hinaus. Wenngleich es nicht verwunderlich ist, daß eine Einrichtung mit nahezu einer halben Million Menschen nicht frei von kriminellen Elementen ist, verblüfft jedoch die Systematik der Übergriffe und Störaktionen. Zuweilen werden die „Porros“ in aller Offenheit verschiedenen Studentenorganisationen zugerechnet wie auch „kulturelle Gruppen“. Auch sind erstaunlich oft als links geltende Studenten Opfer von Drohungen und Handgreiflichkeiten. Dann wiederum ist die Tradition des „porrismo“ von banaler Kriminalität und bewußter Störung des Unterrichtbetriebs gekennzeichnet (zum Beispiel mit ohrenbetäubender Rockmusik vor Studiengebäuden). „Porros“ sind in der Regel Studenten, die mit einigen Heften unter dem Arm im Campus herumspazieren, jedoch in Wahrheit „Soldaten“ der einen oder anderen Studentengruppe sind. Dem Studentenrat selbst, der sich vielfach über die „Porros“ beklagt, wird vorgeworfen, sich eine Art Schutztruppe zu halten. Während der Terror der „Porros“ auf dem Campus in früheren Jahren mitunter auch Todesopfer forderte, zeigten sich die ansonsten so rauflustigen „Tölpel“ in der Zeit der Studentenunruhen 1968 erstaunlich ruhig, speziell, als schließlich Militär mit scharfen Waffen gegen die Studenten vorging. Th.F.
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