: „Watergate“ an der Waterkant
■ Enger Berater Barschels erhebt schwere Vorwürfe gegen den CDU–Ministerpräsidenten
Hamburg (taz) - Seit Sonnabend deutete sich ein neues Bild des agilen konservativen Senkrechtstarters Barschel, noch Ministerpräsident in Kiel, an: das eines machtbessessenen CDU–Politkers, der nicht davor zurückschreckt, auf seinen Konkurrenten Björn Engholm Privatdetektive zu hetzen, um dessen Privatleben auszuschnüffeln und ihn mit anonymen Steueranzeigen anzuschwärzen. Dies behauptet zumindest der Spiegel in seiner heutigen Ausgabe. Eidesstattlich hatte Barschel– Intimus Reiner Pfeiffer den Spiegel–Leuten versichert, daß der Ministerpräsident ihn schon Mitte Januar 1987 auf Engholm wg. Steuerhinterziehungen angesetzt hatte. Außerdem sollte sich Pfeiffer um das Sexualleben Engholms kümmern, der laut Barschel entweder homosexuell oder bisexuell, auf jeden Fall aber erotisch außerordentlich aktiv sei. Letzte Woche war es immer augenfälliger geworden, daß die CDU in der Endphase des Wahlkampfes eine eindeutig sexualisierte Kampagne gegen die So befürworteten Sex mit Kindern. Trotz einstweiliger Verfügung verteilten die CDUler ihre Zeitung weiter - der Spaß kann die Nordchristen jetzt 500.000 Mark Ordnungsgeld kosten. T.J. Siehe Bericht auf Seite 2
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