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Stiftungsfieber

■ Können 60 Millionen die Grünen kurieren?

Böll–Stiftung, Länder–Stiftung, Frauen–Stiftung, „bewegungsnahe“ Stiftung - gemeinsam ist den vier Modellen nur, daß sie keine der verpönten Parteistiftungen, sondern eine unabhängige, gleichwohl Grünen–nahe Organisation ins Leben rufen wollen. Darüber hinaus streiten sich die Geister über so ziemlich alles, wobei die Gräben quer durch die Lager verlaufen, was zu merkwürdigen Koalitionen führt: Otto Schily und Rainer Trampert, Regina Michalik und Waltraud Schoppe eint die Sorge vor einem föderativen Ländermodell „von unten“, fast alle Regionalverbände sind sich (ausnahmsweise) einig, daß eine zentrale Böll–Stiftung „von oben“ nur eine Parallel–Struktur zur Bonner Partei–Hierarchie aufbaut. Die Frauen fordern erstmal alles Stiftungs–Geld für den Feminismus. Aber so radikal der Antrag, so unkonkret jedoch bleibt die Struktur der Frauen–Stiftung: „Frauen entscheiden für sich selbst“. In Reaktion auf die Böllianer haben auch die Frauen angekündigt, die Stiftung in jedem Fall zu gründen, auch wenn die Grünen sie nicht wollen. Angesichts der völlig desolaten Situation, in der sich die grüne Gurkentruppe in diesen Tagen präsentiert, sollte die Partei die Böller und Frauen ruhig stiften gehen lassen. Keines der vier Modelle - das „bewegungsnahe“ ist eine Mischung der drei anderen - ist ausgegoren genug, um es sich mit einem irreversiblen Schnellschuß ans Bein zu gründen. Die Grünen Köln haben beantragt, wegen des grundsätzlichen Charakters der Entscheidung alle vier Modelle zurückzuweisen. In der Tat scheint der Moloch von 60 Millionen Mark (den eine Stiftung pro Jahr kassieren könnte) die politische Existenz der Partei eher aufs Spiel zu setzen, als daß er sie irgendwie fördern könnte. Mathias Bröckers

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