: Prominente Grüne für Böll–Stiftung
■ Von Schily bis Kelly: Unterstützung für die Böll–Stiftung trotz Beschluß der Bundesversammlung / Gründung im November
Köln (dpa) - Die geplante Heinrich–Böll–Stiftung, die jetzt unabhängig von den Grünen voraussichtlich noch im November gegründet werden soll, wird nach wie vor von zahlreichen prominenten Grünen unterstützt. Wie Rene Böll, Verleger und Sohn des 1985 verstorbenen Schriftstellers, am Donnerstag mitteilte, setzen sich Otto Schily, Christa Nickels, Antje Vollmer, Lukas Beckmann, Petra Kelly und andere namhafte Mitglieder der Grünen auch weiterhin für die Gründung der Böll–Stiftung ein. Auch der russische Exilschriftsteller Lew Kopelew und der Zukunftsforscher Robert Jungk seien weiterhin dabei. Rene Böll bezeichnete die jüngste offizielle Absage der Bundesversammlung der Grünen an das Konzept der Böll–Stiftung als sehr bedauerlich, erkannte jedoch an, daß diese Entscheidung auf demokratische Weise zustandegekommen sei. Leider seien die bisherigen Auseinandersetzungen um die Böll–Stiftung zum Teil sehr unsachlich geführt worden, „vor allem von einigen Frauen, die meinen Vater früher um Hilfe gebeten und sie auch erhalten hatten“, sagte Böll. Er betonte, daß die geplante Böll–Stiftung nicht gegen eine künftige Stiftung der Grünen arbeiten würde. Die Finanzierung der Böll–Stiftung sieht Rene Böll allerdings noch nicht als gesichert an. Er ist aber optimistisch, daß genügend Geld für eine vernünftige Stiftungsarbeit zusammenkommen werde. „Man kann auch mit geringen Mitteln Gutes leisten“. Böll betonte, daß er und seine Mutter Annemarie sowie sein Bruder Vincent nach wie vor voll hinter der geplanten Stiftung stünden: „Wir hoffen, daß wir mit der Stiftung die gesellschaftliche und politische Arbeit Heinrich Bölls fortsetzen können.“ Das Amt des Stiftungsvorsitzenden müsse ein „full time job“ werden - „gerade jetzt in der Aufbauphase“, sagte Böll. Die Stiftung werde für Mitglieder aller demokratischer Parteien offenstehen, wie dies von Anfang an vorgesehen gewesen sei. Innerhalb der Stiftung werde es auch wie geplant einen autonomen Frauenbereich geben, das sogenannte „Hexenhaus“.
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