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Wieder Schüsse in Santiago

■ Bei den Unruhen wegen der Besetzung des Rektorpostens der Universität von Chile wurde ein zweiter Demonstrant durch einen Kopfschuß verletzt

Santiago (afp/taz) - In der chilenischen Hauptstadt Santiago sind am Freitag, dem zweiten Tag heftiger Zusammenstöße zwischen Universitätsangehörigen und Polizei, etwa 30 Studenten festgenommen worden. Ein junger Mann wurde von einer Kugel am Kopf getroffen, nachdem schon am Vortag die Studentin Maria Paz Santibanez einen Schuß ins Gehirn erhalten hatte. Die Musikstudentin befand sich am Freitag im Krankenhaus immer noch in kritischem Zustand. Die Polizei ging am Freitag erneut mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Hunderte von jugendlichen Demonstranten vor. Der seit Wochen andauernde Konflikt um den Staatseingriff in das Hochschulwesen hatte sich zugespitzt, nachdem am Donnerstag Maria Paz durch den Schuß eines Polizisten lebensgefährlich verletzt worden war. Zu Zusammenstößen kam es am Freitag im Instituto Superior Blas Canas, wo dem Studenten Jose Roberto Lima ins Gesicht geschossen wurde, vor der „Universität von Chile“ im Stadtzentrum, in der Nähe des Präsidentenpalastes „La Moneda“ sowie bei der Katholischen Universität. Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Ernennung von Jose Luis Federici zum neuen Rektor der „Universität von Chile“, der größten Hochschule des Landes. Die Professoren fordern den Rücktritt des seit dem 24. August amtierenden, von Pinochet eingesetzten Federici, dem unsaubere Geschäftsführung während seiner Tätigkeit als Leiter eines Privatunternehmens von 1981 bis 1983 vorgeworfen wird. Die Studenten gehen weiter und verlangen die Beendigung der Direktaufsicht des Militärregimes über das Hochschulwesen, die der Diktator nach dem Putsch im September 1973 eingeführt hatte.

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