: AIDS–Beirat empfiehlt freiwillige Tests
■ Schwangere und Wehrpflichtige sollen zur HIV–Untersuchung / Minister Riesenhuber sieht in deutscher AIDS–Forschung „Anlaß zur Hoffnung“ / 200 Wissenschaftler forschen / Bisher lumpige 30 Mio. Staatsgelder
Bonn (dpa) - Der Nationale AIDS–Beirat hat freiwillige Tests auf HIV–Antikörper für Schwangere und Wehrpflichtige sowie Vorkehrungen für Beschäftigte in der Notfallhilfe empfohlen. Generelle HIV–Tests für Ausländer lehnten die AIDS–Berater der Bundesregierung jedoch ab, teilte Bundesgesundheitsministerin Rita Süssmuth (CDU) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) am Dienstag in Bonn mit. Psychologen und Sexualwissenschaftler sprachen sich vor der AIDS–Enquete–Kommission des Bundestages für mehr individuelle Aufklärung und Beratung aus. Riesenhuber meinte, die deutsche AIDS–Forschung der letzten vier Jahre gebe Anlaß zur Hoffnung. Aussicht auf „kurzfristige Patentrezepte“ für Impfstoffe oder Therapien gegen die erworbene Immunschwäche bestehe aber nicht. Seit 1983 sei es gelungen, in der Bundesrepublik „ein breites Forschungspotential“ zum Thema AIDS zu entwickeln, sagte Riesenhuber anläßlich eines internationalen Symposiums zum Stand der AIDS–Forschung. Mittlerweile seien in den von seinem Ressort geförderten Projekten 200 Wissenschaftler tätig. Für 50 Vorhaben seien bislang 30 Millionen Mark bereitgestellt worden. Für 20 weitere Projekte seien zusätzliche 25 Millionen Mark beantragt. Die Geldfrage dürfe die Forschung nicht begrenzen, sagte Riesenhuber. Es müsse gelingen, mehr Wissenschaftler für die AIDS–Forschung zu interessieren. Der Nationale AIDS–Beirat schlug nach Angaben von Frau Süssmuth vor, HIV–Tests im Zusammenhang mit der Röteln–Untersuchung zum Bestandteil des Vorsorgeprogramms für Schwangere zu machen. Auch Paare, die sich ein Kind wünschen und das Risiko, HIV–positiv zu sein, nicht ausschließen können, sollten sich freiwillig testen lassen. Freiwillige Tests einschließlich Beratung für Wehrpflichtige solle die Bundeswehr weiterhin anbieten.
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