: „Lebende Feuermelder“ retten RBU
Hanau/Wiesbaden (ap) - Die Hanauer Reaktor–Brennelement– Union (RBU) muß bis Jahresende „massive brandschutztechnische Auflagen“ von Umweltminister Karlheinz Weimar erfüllen, brauchen dafür aber nicht vollständig, sondern nur teilweise zu schließen. Diese Vorabzustimmung mußte Weimar persönlich unterschreiben, nachdem sich der zuständige Staatssekretär Manfred Popp in der vergangenen Woche geweigert hatte, sein Placet zu geben. Popps Hinderungsgrund: Wegen ähnlicher Vorabzustimmung für die Plutoniumfabrik ALKEM wird zur Zeit in Hanau vor Gericht verhandelt. Der Staatsanwalt hält sie grundsätzlich für rechtswidrig. Weimar sah sich davon nicht beeindruckt. „Es wäre auf eine Stillegung der RBU hinausgelaufen, wenn nicht jetzt sofort etwas gemacht wird“, begründete er gestern seinen Schritt. So muß die RBU nur einen Teil der vier Fertigungslinien im Chemiebereich für vermutlich vier Wochen stillegen. Wann dies erfolge, konnte die RBU noch nicht mitteilen. Die RBU ist der wichtigste Produzent von Brennstäben für Atomkraftwerke in der Bundesrepublik. Im Chemiebereich wird das gasförmige und stark ätzende Uranhexafluorid in Urandioxidpulver umgewandelt. Dort müssen jetzt unter anderem Brandschutzwände und -türen eingebaut werden. Ein Firmensprecher sagte, der Betrieb werde rund um die Uhr von zwei Mitarbeitern begangen, die eine Sonderausbildung in Brandschutz erhalten hätten. Diese „lebenden Feuermelder“ sollten eventuelle Brände sofort erkennen und erste Gegenmaßnahmen einleiten. Verstärkt werde dieser Brandschutz durch die Hanauer Feuerwehr.
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