: Chinesische Therapie bei Brandverletzungen
Aachen (dpa) - Es war für Prof. Rolf Hettich ein großer Tag. Der Leiter der Abteilung für Verbrennungs– und plastische Wiederherstellungschirurgie am Aachener Klinikum stellte den 450 Teilnehmern aus 23 Ländern am zweiten Kongreß der „European Burns Association“ am Donnerstag sein Gerät vor, an dem er fünf Jahre lang geknobelt hat. Der mit Bildschirm– und Computersteuerung versehene bewegliche Greifarm aus Aachen kann möglicherweise einer Methode zur Sanierung schwerer Brandverletzungen in Europa zum Durchbruch verhelfen, die in Shanghai seit über 20 Jahren mit erstaunlichem Erfolg praktiziert wird. In Aachen wird die Methode seit etwa einem Jahr erprobt. Hettich arbeitet eng mit dem Shanghaier Gastprofessor Liu Jiao Liang zusammen. In Shanghai nimmt man zum Abdecken großflächiger Brandwunden von Patienten eine sogenannte Mischhaut, die die Ärzte auf Spender– und Patientenhaut eigenhändig herstellen. Die Überlegung dabei ist, daß die Epidermis, die Oberhaut des Menschen, stärkere Abwehrreaktionen zeigt als die darunter liegende Lederhaut mit ihren eingelagerten elastischen Bindegewebsfasern. Also werden in stundenlangem Bienenfleiß mit einer Schere unzählige kleine Löcher in einen Spenderhautlappen geschnitten. Er dient als Unterlage für die winzigen Inseln aus patienteneigener Haut, die in Miniflecken von zweimal zwei Millimetern zerstückelt und schuppenartig in die vorgestanzten Löcher der Spenderhaut gesteckt werden. Kosmetisch sieht die Mischhaut besser aus als andere Hautersatzsorten. Auch die amerikanische Methode, die mit künstlich hergestelltem Hautersatz arbeitet, läßt noch Wünsche offen: Sie ist sehr teuer und bisher nicht in ausreichendem Maße verfügbar, sagt Hettich. Klarstellen will der Aachener Professor, daß noch viele Probleme ungelöst sind, so die Neigung aller Hauttransplantate im Laufe der Zeit zu schrumpfen und unschöne Narben zu bilden. Davon ist auch die chinesische Mischhaut nicht ausgenommen. Haie, kein Sprungbrett in die USA Schwere Haie mit Leichenteilen in ihren Rachen sollen Flüchtlingen das Emigrantenschicksal vor Augen führen. In der Luft kreisen Regierungskreise mit Kamerateams über der Unglücksstelle, im Meer kreisen die Haie um die Schiffbrüchigen. Militärhubschrau– ber bekommen selten Regierungsaufträge. Die offenen Wünsche der Verletzten können hier nicht berücksichtigt werden.
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