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Betr.: Der Fernsehturm in Berlin

Der Fernsehturm ist eines der populärsten Bauwerke Berlins. Vielen fällt er angenehm auf und manchen unangenehm ins Auge. Das Kreuz, das als Reflexion des Sonnenlichtes auf seiner Kugel erscheint, befriedigt alle: Den Konservativen erscheint es als „Zeichen des Sieges“ wie seinerzeit dem Kaiser Konstantin und uns als Pluszeichen der Mathematik, die spätestens seit Newton und Einstein, Marx und Lenin die Welt erkennen hilft, wie sie ist, und nicht, wie sie sein sollte.

So wird er lange stehen über die Zweiteilung unserer geliebten Stadt Berlin hinaus als historisches Zeichen des Sieges der Koalition der menschlichen Vernunft.

Seine Gestalt entstand auf meinem Reißbrett als Idee für ein Marx-Engels-Monument mit einem schwebenden roten Mamorblock, in welchem die letzte noch erhaltene Manuskriptseite des „Kommunistischen Manifestes“ aufbewahrt werden sollte, und als Turm in Erinnerung an Lenins Funkaufruf zum „Frieden an alle“ im Jahre 1917.

Es gab viele Gegner meiner Idee. Man wollte ein Hochhaus für die Regierung. Ich aber wollte Enthusiasmus für unsere Ideen statt des Anblicks vieler Schreibtische. Mein Gedankengang setzte sich durch. Ich erhielt den Auftrag, den Entwurf für den Fernsehturm zu gestalten, jedoch nicht als Denkmal. So wurde sein Bau beschlossen. An seiner endgültigen Verwirklichung halfen viele junge Architekten, Ingenieure und erfahrene Bauarbeiter mit. Er wurde zu einer charakteristischen Bereicherung der Stadtsilhouette des sozialistischen Teils Berlins. Prof. H. Henselmann

Prof. H. Henselmann Hermann Henselmann, Architekt des Fernsehturms Berlin

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