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Ungarischer Kritiker verurteilt

Wien (afp) - Ein ungarischer Regimekritiker, der Schriftsteller Ferenc Köszeg, Redakteur der Untergrund–Zeitschrift Beszelö (Sprechzimmer) ist, wurde durch ein Budapester Polizeigericht wegen des „Besitzes einer Vervielfältigungsmaschine“ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Dies teilte der ungarische Soziologe und Schriftsteller Miklos Haraszti mit. Nach Angaben Harasztis wurde Köszeg, der wegen des Deliktes vor zwei Monaten in erster Instanz zu einer Geldstrafe von 6.000 Forint (230 Mark) verurteilt worden war, am Samstag mitgeteilt, daß diese Geldstrafe aufgrund ihrer Nicht–Bezahlung in eine 20tägige Haftstrafe umgewandelt worden ist. Er solle am Freitag seine Haftstrafe antreten. Der Besitz und die Benutzung von Vervielfältigungsgeräten in Ungarn Privatpersonen untersagt. Haraszti erklärte, die ungarische Opposition werde gegen diese Maßnahme protestieren. Köszeg hatte im Oktober des Vorjahres, anläßlich des 30. Jahrestages des Ungarn–Aufstands von 1956, die Unterzeichnung eines Appells in Ungarn, der DDR, der CSSR und Polen organisiert. Der von 122 Personen in Ost–Europa unterzeichnete Appell hatte den vom offiziellen Ungarn als „Konter–Revolution“ eingestuften Aufstand als „gemeinsames Erbe und eine Inspiration“ bezeichnet.

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