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Volksfürsorge wird verkauft

■ Deutsche Genossenschaftsbank in Frankfurt soll Mehrheitsanteil übernehmen / Ende des Neue–Heimat–Skandals? / Koppelungstrend bei Versicherungen und Banken fortgesetzt

Von Martin Kempe

Berlin (taz) - Die Verhandlungen der gewerkschaftseigenen Unternehmensholding BGAG über den Verkauf des Versicherungskonzerns Volksfürsorge stehen offenbar kurz vor dem Abschluß. Wie gestern bekannt wurde, wird die Deutsche Genossenschaftsbank Frankfurt einen Mehrheitsanteil der Volksfürsorge übernehmen. Der BGAG– Sprecher Karl–Heinz Stanzick erklärte, die Gespräche zwischen den beiden Gesellschaften seien „in einem fortgeschrittenen Stadium“. Die Aufsichtsratsgremien hätten allerdings bisher der Transaktion ebenso wenig zugestimmt wie das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen. Mit dem Verkauf der florierenden Volksfürsorge könnte der BGAG ein entscheidender Schritt zur Bewältigung der Folgen des Neue–Heimat–Skandals gelingen. Zur endgültigen Liquidierung des in Milliardenhöhe verschuldeten Baukonzerns, so BGAG–Vorstandvorsitzender Matthöfer Anfang September, müsse man sich nach dem Verkauf der Bank für Gemeinwirtschaft „von weiteren Teilen“ des Anteilsbesitzes trennen. Die Deutsche Genossenschaftsbank ist das Spitzeninstitut der genossenschaftlichen Bankengruppe in der BRD. Volksbanken und Raiffeisenbanken in Berlin und Bayern sowie die Post–, Spar– und Darlehensvereine sind unmittelbar mit der DG Bank verbunden. Das Kapital liegt überwiegend bei den genossenschaftlichen Zentralbanken. Mit dem Erwerb der Volksfürsorge würde eine weitere Verbindung zwischen Bank– und Versicherungsunternehmen entstehen, die dem Branchentrend zur Koppelung von Versicherungs– und Finanzdienstleistungen entspricht.

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