: Romero–Mord vor der Aufklärung?
■ Alvaro Saravia, der von Präsident Duarte der Mittäterschaft am Mord an Erzbischof Romero beschuldigt wurde, ist in den USA verhaftet worden / Aufenthaltsstatus in den USA ungeklärt
San Salvador/Berlin (ap/taz) Der ehemalige salvadorianische Heereshauptmann Alvaro Rafael Saravia, der am Montag von Präsident Duarte beschuldigt wurde, in die Ermordung des Erzbischofs Romero verwickelt zu sein, ist in Miami (Florida) in Haft. Dies gab am Dienstag in Washington die polizeiliche Bundesvollzugsbe hörde der USA bekannt. Saravia sei vermutlich legal in die USA eingereist, doch deuteten erste Informationen darauf hin, daß seine zeitweilige Aufenthaltserlaubnis vor zehn Monaten abgelaufen sei, teilte die Washingtoner Behörde mit. Er werde in Polizeigewahrsam bleiben, bis sein Status geklärt sei. Duarte hatte am Montag vor Journalisten die Zeugenaussage von Amado Antonio Garay verlesen, der behauptet, das Fahrzeug des Mörders gesteuert zu haben. Garay, der sich den salvadorianischen Behörden am Sonntag gestellt hat und sich aus Sicherheitsgründen im Ausland aufhält, will gehört haben, wie Saravia dem Führer der rechtsextremen Partei ARENA, Roberto dAubuisson, „Auftrag erledigt“ gemeldet hat. Garay fuhr laut der von Duarte verlesenen Aussage den Mörder, einen „großen, schönen, bärtigen Mann“, dessen Identität nicht feststeht, am 24. März 1980 vor die Kirche, wo der Erzbischof während der Messe ermordet wurde. Danach habe er den Unbekannten und den inzwischen zugestiegenen Saravia zum Haus von dAubuisson gefahren. DAubuisson, früherer Major der Nationalgarde und Organisator von Todesschwadronen, wurde 1982, nach dem relativen Sieg seiner Partei, zum Parlamentspräsident gewählt. Seit 1984 hat er in der USA Einreiseverbot. Bereits 1982 hatte Robert White, unter der Regierung Carter US–Botschafter in San Salvador, dAubuisson die Ermordung Romeros angelastet. thos
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