: Bangladesh: Parlament aufgelöst
■ Die beiden wichtigsten Oppositionsparteien - Awami–Liga und Nationalistische Partei - sehen Teilerfolg ihrer Strategie gegen Ershad / Kampagnen gegen Ershad werden fortgesetzt
Dhaka (afp/dpa) - Der Präsident Bangladeshs, Hussain Mohammad Ershad, hat am Sonntag abend das Parlament aufgelöst, dessen 330 Abgeordnete zu fast zwei Dritteln der regierenden Jatyia–Partei angehörten. Die beiden wichtigsten Oppositionsparteien, die Awami–Liga sowie die Nationalistische Partei, verbuchten diesen Schritt als persönlichen Erfolg ihrer wochenlangen Kampagne gegen Ershad. Trotz Ausnahmezustand war es dem Präsidenten nicht gelungen, die seit drei Wochen andauernden Protestkundgebungen und Generalstreiks der Opposition einzudämmen, mit denen er und sein Kabinett zum Rücktritt gezwungen werden sollten. Bereits am 20. November hatte Ershad erstmals eingelenkt und vorgezogene Neu wahlen unter der Bedingung vorgeschlagen, daß diese im „Dialog“ mit der Opposition organisiert werden sollten. Die Opposition ihrerseits wollte erst nach dem Rücktritt Ershads über Neuwahlen reden. Am vorletzten Wochenende sprach sich die oppositionelle Awami–Liga in Abwesenheit ihrer Chefin, Scheich Hasina, für den Rückzug ihrer 75 Abgeordneten aus dem Parlament aus. Scheich Hasina, zu der Zeit unter Hausarrest, wollte sich jedoch die Entscheidung darüber selbst vorbehalten. Erhad ist ihr nun zuvorgekommen. Schon am Samstag hatten elf Oppositions–Abgeordnete - darunter zehn Mitglieder der rechtsgerichteten Jamaat–e– Islami–Partei - ihr Mandat niedergelegt. Nach Auskunft eines Kabinettsministers haben bereits Gespräche zwischen Regierung und Opposition über Neuwahlen stattgefunden. Ein Sprecher der Nationalistischen Partei Bangladeshs (BNP) begrüßte den errungenen „Teilsieg“ der Opposition. Die Kampagne gegen Ershad werde aber solange fortgesetzt, bis der volle Sieg erreicht sei. So ist der erste Streikaufruf der Opposition seit der Ausrufung des Ausnahmezustands am 27. November am Montag sowohl in der Hauptstadt Dhaka als auch in Chittagong, der zweitgrößten Stadt des Landes, weitgehend befolgt worden. Nach Angaben diplomatischer Kreise in Neu Dehli kam es dabei vereinzelt auch zu gewalttätigen Ausschreitungen. Die meisten Geschäfte und Banken blieben Montag morgen geschlossen, die Straßen waren menschenleer. IN ACHT STUNDEN UM DIE WELT In der taz Auslandsredaktion sind noch Plätze frei Zum 1. Februar 1988 suchen wir eine Redakteurin für den Bereich Westeuropa (von Gibraltar bis Spitzbergen), eine Redakteurin für Asien/Schwarzafrika/Pazifik (von Ouagadougou bis Hokkaido), und eineN KoordinatorIn für die Hintergrund– und Reportageseite (weltumspannend). Wir hoffen auf KollegInnen, die mit Texten anderer umgehen können, Auslands– und Schreiberfahrung haben und einschlägige Sprachkenntnisse mitbringen. Wir bieten: die Chance, die spannendste Tageszeitung der Republik mitzugestalten und zu verbessern taz–Einheitslohn sechs Wochen Jahresurlaub Bewerbungen mit Arbeitsproben und Werdegang bitte bis zum 15.Dezember an Thomas Schmid, Wattstraße 11/12, 1000 Berlin 65 Weitere Informationen ab 16h unter 4609277
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