: Barschels Tod auch Thema für Iswestija
■ Zimmermann und Iswestija äußern Zweifel am Selbstmord Barschels / Schweizer Regierung soll sich einmischen
Bonn (ap/taz) - Bundesinnenminister Zimmermann hat sich in einem Zeitungsinterview kritisch über die Ermittlungen der Genfer Justiz und Polizei im Zusammenhang mit dem Tod von Uwe Barschel geäußert. „Über das, was in Genf an polizeilicher und staatsanwaltschaftlicher Arbeit läuft, kann man nur den Kopf schütteln. Darum sollte sich dringend die Schweizer Bundesregierung kümmern.“ Zimmermann sagte, der Tod des ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig–Holstein „ist und bleibt mysteriös“. Innerlich widerstrebend habe er erst nach Gesprächen mit Fachleuten die Selbstmordtheorie akzeptiert. „Jetzt kommen mir wieder Zweifel“, wird er in dem Interview zitiert. Zweifel an der Selbstmordtheorie hegt auch die sowjetische Regierungszeitung Iswestija. Ihr Bonner Korrespondent hat den Tod Barschels in einem Bericht in die Nähe eines politischen Mordes gerückt. Eine Mordtheorie sei „mit einer ganzen Reihe von Leidenschaften und von Fakten, die keine Erklärung fanden, unter den Teppich gefegt“ worden. Die Selbstmordversion habe es erlaubt, „alle Schuld für diese Affäre ausschließlich auf Barschel abzuwälzen“. Nun scheine es aber „immer weniger wahrscheinlich zu sein, daß Barschel ganz unbeteiligt an geheimen Operationen der Kieler Waffenhändler war, die westdeutsche U–Boote an Südafrika liefern wollten“.
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