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Frau in Chile schwer gefoltert

■ Oppositionszeitschrift Analisis veröffentlicht Gespräch mit gefolterter Deutsch–Chilenin Karin Eitel / Nach Folterungen geschminkt und im Fernsehen zu Geständnis gezwungen

Santiago (afp) - Die 26jährige Deutsch–Chilenin Karin Eitel, von den Behörden als Mitglied der Guerilla verdächtigt, ist nach ihrer Festnahme Anfang November eine Woche lang schwer gefoltert worden. Dies berichtete sie der Oppositionszeitschrift Analisis, die am Montag ein im Gefängnis geführtes Gespräch mit Frau Eitel veröffentlichte. Die Mißhandlungen hätten sofort nach ihrer Einlieferung in ein Haftzentrum der Geheimpolizei CNI begonnen. „Ich spürte einen Hagel von Schlägen auf Gesicht und Kopf und zugleich rissen sie mir die Haare aus, bis der Schädel blutete“, sagte sie. Unter Beschimpfungen und Drohungen hätten ihre 20 bis 30 Peiniger, viele von ihnen betrunken, sie nackt ausgezogen. Karin Eitel war am 1. November bei der Fahndung nach den Entführern von Oberst Carlos Carreno festgenommen worden, den die Guerilla–Organisation „Patriotische Front Manuel Rodriguez“ am 1. September verschleppt hatte und über drei Monate lang in ihrer Gewalt hielt. Wenige Tage nach den Folterungen sei sie zu einem Fernsehauftritt aus der Zelle geholt worden. Geschminkt und unter Beruhigungsmittel gesetzt, habe sie sich und ihren Anwalt vor der Kamera der Beteiligung an der Carreno– Entführung bezichtigen müssen. Frau Eitel hatte während ihrer Gefangenschaft bisher keinerlei Kontakt zur Außenwelt und wird auch jetzt noch weitgehend isoliert gehalten, schrieb das Oppositionsblatt.

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