: Den Daumen auf die Raketen!
■ Vor vier Jahren gelang es in den USA nur knapp, den Start einer Rakete zu verhindern
Captain Bill Kalton, diensthabender Offizier der Warren Air Force Base am 10. Januar 1984, hatte gerade seinen Dienst angetreten. Er fühlte sich ein wenig angespannt, in seinem Kopf schwirrten noch die Bilder des Kinofilms „Starwars“, den er sich gerade angesehen hatte, da leuchteten auf dem Monitor vor ihm plötzlich zwei Reihen roter Lämpchen auf. „Alert - launch in progress“, eine der Minuteman III Raketen, die er überwachen sollte, startete! Die mit drei Atombomben ausgerüstete Interkontinentalrakete hatte offenbar einen Startbefehl erhalten, der Präsident der Vereinigten Staaten hatte dies bestätigt und, wenn der Monitor nicht falsch anzeigte, hob das Ungetüm gerade ab. Bill Kalton erkannte sofort, daß die USA sich momentan nicht in einem Nuklearkrieg befanden und rief ART (Alarm Response Team) an. Die Männer vom Rettungsdienst stürmten augenblicklich in einem „Peacekeeper Vehicle“ auf die Abschußrampe und stellten den schweren LKW auf die Luke des Raketensilos. Tatsächlich blieb der Deckel zu und der Weltfrieden bewahrt. Wir wissen nicht, ob Bill für seine Kaltblütigkeit einen Orden bekam, wir wissen nur, daß er diese wahre Begebenheit drei Jahre nach dem Vorfall einer Korrespondentin der Star–Tribune erzählte. Ursache des Theaters war ein fehlerhafter Computer. Er wurde ausgetauscht.
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