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Atomtransporte: Ganz Lübeck blockiert

■ Blockadeaktionen gegen den Transport von Uran–Hexafluorid über Lübeck nach Schweden ausgeweitet / Lübecker Senat kündigt „alle rechtlichen Mittel“ gegen Transporte an / Blockaden in Dänemark angekündigt

Lübeck/Kiel (lno) - Die Hansestadt Lübeck will mit allen rechtlichen Mitteln versuchen, den Weitertransport von drei mit Uranhexafluorid beladenen Lastwagen nach Schweden zu verhindern. Stattdessen sollen die Fahrzeuge, die seit den frühen Morgenstunden des Sonnabends in der Walderseekaserne des Bundesgrenzschutzes in Lübeck stehen, mit ihrer Fracht zurück nach Frankreich oder zumindest in ein atomrechtlich genehmigtes Zwischenlager gebracht werden. Das erklärte die amtierende Lübecker Bürgermeisterin Sabine Bauer (SPD) nach einer Sondersitzung des Senates am Montag vor Journalisten. Ähnlich äußerten sich in einer gemeinsa men Presseerklärung in Kiel der schleswig–holsteinische SPD– Landesvorsitzende Gerd Walter und Oppositionsführer Björn Engholm. Etwa 400 Menschen setzten am Montag die Blockade der BGS–Kaserne fort. Die Demonstranten, die das Kasernengelände blockierten, stellten ein Ultimatum: Wenn die Lkws bis 15.30 Uhr nicht abtransportiert würden, würden alle Straßen in der Umgebung der Kaserne blockiert und der Verkehr völlig zum Erliegen gebracht werden. Mit Verstreichen des gesetzten Ultimatums wurde mit den Straßenblockaden am späten Nachmittag begonnen. Lübecker Innensenator Egon Hilpert (SPD) hat unterdessen eine Ordnungsverfügung an die Spedition in Heide erlassen, die die Ladung mit Uranhexafluorid aus dem französischen Pierrelatte nach Schweden bringen sollte. Darin wird die Spedition aufgefordert, auf dem kürzesten Weg das Lübecker Stadtgebiet zu verlassen. Am Nachmittag reichte Hilpert beim Verwaltungsgericht in Schleswig einen Antrag auf Sofortvollzug ein. Die TT–Line, die den Transport über die Ostsee nach Schwerden übernehmen sollte, hat nach Angaben des Innensenators am Vormittag in einem Gespräch verbindlich zugesichert, keine Transporte mit radioaktiven Stoffen vorzunehmen. Dänische Atomkraftgegner sind nach eigenen Angaben in „höchster Alarmbereitschaft“, um den Transport des Uranhexafluorids von Lübeck nach Schweden durch ihr Land zu verhindern. Wie am Montag in Kopenhagen verlautete, wollen die in der Organisation OOA zusammengeschlossenen Atomkraftgegner zu diesem Zweck notfalls die deutsch dänische Grenze blockieren. Sie reagierten mit ihren Ankündigungen auf einen Rundfunkbericht, wonach das schwedische Unternehmen Asea–Atom sich bei der dänischen Strahlenschutzbehörde ncah Transportmöglichkeiten erkundigt habe.

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