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Brokdorf bleibt vorerst vom Netz

■ Bis der Grund für den Schwelbrand im Atomkraftwerk Brokdorf gefunden ist, bleibt der Reaktor abgeschaltet / Niedersachsens Grüne kritisieren: Vorfall verschlampt

Hannover (ap) - Das Atomkraftwerk Brokdorf wird noch mehrere Tage abgeschaltet bleiben, bis der am Samstag festgestellte Schaden durch einen Schwelbrand am Generator im nichtnuklearen Teil der Anlage beseitigt ist. Wie die Betreibergesellschaft PreussenElektra am Montag in Hannover erklärte, wird gleichzeitig die Ursache für Kühlwasserlecks des Generatorläufers ermittelt. Grund für den Schwelbrand im Maschinenhaus, der am Samstag mittag zum Abschalten des Atomkraftwerks führte, sind nach Angaben der Betreibergesellschaft vermutlich Arbeiten mit Prüfgas. Der Brand sei „nicht von sich aus entstanden“ und kein Systemfehler. Die PreussenElektra betonte weiter, daß ein derartiger Vorfall keine typische Angelegenheit für ein Kernkraftwerk, sondern eine „generatorspezifische Sache“ sei. Der Mitarbeiter, der beim Löschen des Brandes leichte Verletzungen erlitt, bleibt nach Angaben des Unternehmens vorerst noch zur Beobachtung im Krankenhaus. Probleme bei der Stromversorgung wird es wegen der Abschaltung des 1.300–Megawatt–Kraftwerkes nach Angaben der PreussenElektra nicht geben. Es würden ständig 20 Prozent des Gesamtspitzenbedarfs an Reserve vorgehalten. Die Grünen im niedersächsischen Landtag wiesen am Montag in Hannover darauf hin, daß jede Abschaltung eines Atomkraftwerks die Jod–Emissionen erhöht. Der Landtagsabgeordnete Horst Schörshusen kritisierte, daß die PreussenElektra erst jetzt nach den Ursachen für die Leckage im Generator suche. Das Unternehmen habe diesen Vorfall „verschlampt“ und sei damit das Risiko einer Schnellabschaltung mit erhöhten Emissionen eingegangen.

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