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PLO gibt Schiffsreise nicht auf

Trotz des Anschlags auf die „Sol Phryne“ gehen die Vorbereitungen für die Fahrt von ausgewiesenen Palästinensern nach Israel weiter / „Tag des Zorns“ in den besetzten Gebieten: Streiks und Aktionen / Die „Gush Emunim“ droht den Palästinensern mit Vertreibung  ■ Aus Nikosia Klaus Hillenbrand

Die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO gibt nicht auf. Trotz des Attentats auf die Fähre „Sol Phryne“ im zypriotischen Limassol am Montag gehen die Vorbereitungen für die symbolische Fahrt von rund 130 aus Israel ausgewiesenen Palästinensern nach Israel weiter. Die Regierung in Jerusalem hat mehrfach erklärt, sie wolle eine Landung des Schiffes in jedem Falle verhindern.

Ob das Schiff von Zypern oder von Athen aus ablegen soll, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Die PLO verweigert aus Sicherheitsgründen zu Schiff und Abfahrtsort jede Auskunft. Den in Athen weilenden Palästinensern, Unterstützern und Journalisten wurde mitgeteilt, sie sollten bis auf weiteres in der griechischen Hauptstadt warten. Gerüchten zufolge soll entweder „Sol Phryne“ oder ein anderes Schiff von Zypern aus die Reise antreten.

Die von einer Unterwassermine getroffene Fähre soll in acht bis zehn Tagen repariert sein. Aus Tel Aviv heißt es, israelische Unterstützer der Reise sollten das Schiff durch ihre Anwesenheit während der Reparatur beschützen. Zu dem Anschlag gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Selbstbezichtigungen: Sie reichen von der radikalen „jüdischen Verteidigungsliga“ bis zur „Palästinensischen Rettungsfront in Damaskus“, die eine in ihrem Namen abgegebene Erklärung dementierte. Alle diese Behauptungen sind wenig glaubhaft: Es gehört einige Professionalität dazu, unbemerkt eine Unterwassermine im Hafen an einen Schiffsrumpf anzu-bringen und die Sprengladung so zu dosieren, daß das Schiff beschädigt, aber niemand verletzt wird.

Das PLO-Büro in Nikosia machte gestern erneut Israel für das Attentat verantwortlich. Israels Botschafter in Zypern erklärte dazu, es sei nicht das erst Mal, daß man Israel beschuldige, wenn die eigenen Rechnungen beglichen werden. Die Regierung Zyperns hat die „terroristische Aktion“ gestern scharf verurteilt und eine intensive Untersuchung angekündigt. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf das Schiff und dem Mord an drei PLO-Vertretern am Sonntag in Limassol besteht, blieb zunächst unklar.

Palästinenser im Streik

Jerusalem (rtr/ap) – In der Westbank und dem Gaza-Streifen sind Palästinenser am Dienstag in Streik getreten und haben Aktionen vor israelischen Siedlungen unternommen. Flugblätter der „Vereinigten nationalen Führung des Aufstands“ mit dem Streikaufruf zum „Tag des Zornes“ waren am Sonntag verteilt worden. Der israelische Armeerundfunk meldete, Jugendliche hätten Busse mit Steinen beworfen, die Arbeiter aus dem Gaza-Streifen nach Israel brachten. Jugendliche Palästinenser hätten Wagen mit Steinen beworfen und Autoreifen angezündet. Nach einem Brandanschlag auf einen israelischen Militärlastwagen sei am Dienstag über die Stadt Idna in der Westbank eine Ausgangssperre verhängt worden. Nach einem Bericht des israelischen Fernsehens läßt die radikale jüdische Siedlervereinigung Gush Emunim Handzettel mit Drohungen drucken, die in den arabischen Gebieten verteilt werden sollten. Auf den Zetteln werde angedroht, die Palästinenser würden aus der Westbank vertrieben werden, wennn die Proteste anhielten.

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