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War was?

■ Eitel Freude bei Kohls Washingtonauftritt

Wer gestern abend Tagesschau gesehen hat, weiß Bescheid. Kohl Supermann kam, sah und siegte. Bereits am Freitag morgen konnte der Kanzler im amerikanischen Frühstücksfernsehen verkünden: „Ich sehe keine Differenzen zu unseren amerikanischen Freunden.“ Streit um die Modernisierung der in der BRD stationierten US-Kurzstreckenatomraketen? Heftige Zerwürfnisse um Chemiewaffen? Freunde, das war doch alles nur ein Mißverständnis.

Der Kanzler versicherte dem US-Außenminister, er sei schließlich kein Maschinenstürmer und wisse, daß jedes System irgendwann modernisiert werden müsse, dafür versicherte Shultz, daß man ja auch noch ein paar Jahre Zeit habe. Moderne US-Chemiewaffen in die BRD – auch daran sei zur Zeit nicht gedacht. Alle anderslautenden Äußerungen hoher Militärs oder Diplomaten waren auch ein Mißverständnis. So einfach ist es, wenn Kohl auf Partner trifft, die mit ihm der Meinung sind, es gäbe zur Zeit sowieso keinen Entscheidungsbedarf. Was für die Amerikaner durchaus auch zutrifft. Denn die Modernisierung der in der Bundesrepublik stationierten Atomartillerie läuft bereits, die neuen Kurzstreckenraketen sollen bis 1995 aufgestellt werden und über die Stationierung neuer Chemiewaffen, deren Produktion ebenfalls im Gange ist, kann Reagans Nachfolger entscheiden.

So läuft für Washington alles nach Plan und Kohl ist auch glücklich. Bleibt die von US-Politikern am häufigsten gestellte Frage im Zusammenhang mit dem Kanzler-Besuch: Was wollte der hier eigentlich? Jürgen Gottschlich

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