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Abgetaucht

■ Die hessische SPD in der Versenkung

Ganz wie es sich für eine ordentliche Reformpartei gehört, demontiert die hessische SPD ihren Vorsitzenden in kleinen Schritten. Die Partei hat den Lückenbüßer Krollmann vom Amt des Fraktionsvorsitzenden zurückgetreten und damit die seit dem Machtverlust parteiintern schwelende Krise entflammt. Bar jeder Rückendeckung seiner FraktionsgenossInnen nahm Krollmann Abschied, um einem „Neuanfang“ nicht im Wege zu stehen. Ganz „Parteisoldat“ muß der Ex-Minister allerdings Parteivorsitzender bleiben, denn die hessische SPD hat nur noch einen Korb voller „Nieten“ im personellen Angebot: „Großvater“ Günther hat als Vizepräsident des Landtages ohnehin schon Anspruch auf einen Dienstwagen. Ex-Sozialminister Armin Clauss ist als Intrigant beim Parteivolk nur mäßig beliebt. Und der „linke“ Willy Görlach hat bereits demonstrativ den Vorsitz des renitenten Bezirks Hessen-Süd niedergelegt. In der Landtagsfraktion hat sich die Profillosigkeit längst zur politischen Tugend entwickelt.

Die Partei weigert sich seit dem Machtverlust erfolgreich, die Oppositionsrolle in Wiesbaden anzunehmen. Die kleine grüne Fraktion hat sich längst zur oppositionellen Führungskraft gemausert und die Sozialdemokraten – wie beim Hanau-Untersuchungsausschuß – wiederholt in Zugzwang gebracht. Mit der halbherzigen Krollmann-Entscheidung setzt die hessische SPD ihre Unpolitik des Abtauchens bruchlos fort. Das „Loch“, das der gewichtige Holger Börner mit seinem einigenden proletarischen Charisma in der Partei hinterlassen hat, ist größer als bislang angenommen: Die hessischen Sozialdemokraten sind politikunfähig geworden. Klaus-Peter Klingelschmitt

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