: Blutiges Kalkül
■ Durch Golf–Städtekrieg zum einseitigen Embargo?
Kaum sind die ersten irakischen Raketen auf Teheran abgefeuert worden, meldet sich auch schon der amerikanische UNO–Botschafter Vernon Walters zu Wort und stellt ein baldiges Waffenembargo gegen den Iran in Aussicht. Damit scheint das blutige Kalkül der Machthaber in Bagdad aufzugehen. Sie wollten mit der neuerlichen Eskalation des „Städtekriegs“ das Augenmerk der internationalen Öffentlichkeit wieder auf den Golfkrieg lenken und ein Embargo gegen Iran durchsetzen. Den Machthabern in Teheran droht der Boykott, weil sie ihre Antwort auf eine UNO–Waffenstillstandsresolution vom Sommer bis heute hinausgezögert haben. Aber das rechtfertigt nicht die Bombardierung der iranischen Bevölkerung. Doch solange Vernon Walters bellt, wenn der irakische Staatschef Saddam Hussein pfeift, ist weder eine Verurteilung der irakischen Eskalationspolitik noch ein Waffenembargo gegen beide kriegsführenden Staaten zu erwarten. Beate Seel
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