piwik no script img

D O K U M E N T A T I O N „Niemand besitzt ein Monopol auf die Wahrheit“

■ Auszüge aus der sowjetisch–jugoslawischen Erklärung zum Abschluß des Gorbatschow–Besuchs in Belgrad

Die konsequente Achtung der Selbständigkeit und Unabhängigkeit der Parteien und der sozialistischen Länder bei der Festlegung der Wege der eigenen Entwicklung hat es ermöglicht, die Ursachen zu beseitigen, die zu dem Konflikt zwischen der Kommunistischen Partei Jugoslawiens und der KPdSU (B) sowie dem Informbüro im Jahre 1948 geführt haben. Dies ist nicht nur für die gegenseitigen Beziehungen zwischen der KPdSU und dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens, sondern auch für die Entwicklung und Durchsetzung des Sozialismus als Weltprozeß von großer Bedeutung. Ausgehend von der Überzeugung, daß niemand ein Monopol auf die Wahrheit besitzt, erklären die Seiten, daß sie keinen Anspruch erheben, irgend jemandem die eigenen Vorstellungen von der gesellschaftlichen Entwicklung aufzuzwingen. Der erfolgreiche Verlauf eines Weges zum Sozialismus zeigt sich in der gsellschaftlichen und politischen Praxis und wird durch konkrete Ergebnisse bewiesen... Die Seiten erachten die Vervollkommnung der sozialistischen Selbstverwaltung entspre chend den Besonderheiten jedes Landes als Frage von erstrangiger Bedeutung... Die Erfahrungen Jugoslawiens bei der Entwicklung des politischen Systems der sozialistischen Selbstverwaltung des Volkes eröffnen in der Sowjetunion neue Möglichkeiten für die gegenseitige Bereicherung des Wissens über ihre modernen Formen... Die KPdSU und der BdKJ bekräftigten die universelle Bedeutung der demokratischen Prinzipien in den Beziehungen zwischen den kommunistischen und Arbeiterparteien, den sozialistischen, sozialdemokratischen, revolutionärdemokratischen und anderen progressiven Parteien und Bewegungen, die auf deren unverzichtbarem Recht fußen, eine selbständige Wahl der Wege der gesellschaftlichen Entwicklung zu treffen... Der Sozialismus befindet sich in einer Umbruchetappe, in einer Etappe der vollständigeren Aufdeckung des materiellen und geistigen Potentials sowie der Vertiefung der humanistischen Grundlagen... Die Seiten messen der Einhaltung der Menschenrechte große Bedeutung bei und setzen sich für ihre weltweite umfassende und konsequente Verwirklichung ein. Die Rechte des Menschen und seine grundlegenden Freiheiten sind unverzichtbar, unteilbar und eng miteinander verflochten... Die UdSSR und die SFRJ sind davon überzeugt, daß die Interessen einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung eines jeden Landes und der Weltgemeinschaft insgesamt einen grundlegenden Wandel im Bereich der internationalen Wirtschaftsbeziehungen erfordern... Die Schaffung einer neuen Weltwirtschaftsordnung liegt im Interesse aller Länder und erfordert, daß jedes Land seinen Beitrag dazu leistet. Schutz und Verbesserung der Umwelt sowie Naturschutz und rationelle Nutzung der Naturressourcen sind wichtige Voraussetzungen für die Verbesserung der Qualität des Lebens und der ökonomischen Entwicklung. Dies alles erfordert ein umfassendes Zusammenwirken der Staaten. Die UdSSR und die SFRJ erklären, daß sie ihren Beitrag zur Entwicklung der Zusammenarbeit auf diesem Gebiet leisten werden... Quelle: Neues Deutschland

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen