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Trichlorethylen im Olivenöl

■ Per–vergleichbare Chemikalie in spanischem Olivenöl in Bremen entdeckt / Spuren von Per in „Le Tartare“–Käse / Eitererregende Bakterien im Sonnenschutzmittel „Tiroler Nußöl“

Hamburg (dpa) - In der Bundesrepublik ist jetzt erstmals auch das Reinigungsmittel Trichlorethylen in kalt gepreßtem Olivenöl entdeckt worden. Die bisherige Olivenöl–Affäre bezog sich auf die Chemikalie Perchlorethylen (Per). Trichlorethylen ist eine Per–vergleichbare Chemikalie und steht ebenfalls im Verdacht, krebserregend zu sein. Spuren dieser Chemikalie wurden auch in einer begrenzten Menge des Käses „Le Tartare“ aus Frankreich gefunden. Die Bremer Gesundheitsbehörde teilte am Donnerstag mit, die Staatliche Chemische Untersuchungsanstalt habe in einer Probe Olivenöl 0,42 Milligramm pro Kilogramm des „eindeutig gesundheitsschädlichen“ Trichlorethylen gefunden. Bremens Gesundheitssenatorin Vera Rüdiger (SPD) ließ das aus Spanien stammende Öl sofort aus dem Verkehr ziehen. Ein Gehalt von 3,3 Milligramm Per pro Kilogramm wurde unterdessen in Bayern im Olivenöl ei nes französischen Herstellers entdeckt. Nach einer Empfehlung des Bundesgesundheitsamtes dürfen Lebensmittel mit mehr als einem Milligramm Per nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Die Mutterfirma des Handelsunternehmens Maurel Marchand, die Lesieur Alimentaire SA (Boulogne), erklärte dpa auf Anfrage zu der 3,3–Milligramm–Per–Verunreinigung, sie könne sich den hohen Per–Gehalt im Öl der Marke „Musso“ nicht erklären. Alle Olivenöle, ob aus Frankreich oder Tunesien, würden vor der Raffinierung auf Per untersucht. Im Verarbeitungsprozeß werde die Chemikalie nicht eingesetzt. Der Grund für die Verunreinigung des Käses aus Frankreich war nach Angaben des Importeurs eine fehlerhafte Verpackung. Die Käsepackungen (Mindesthaltbarkeits–Datum vom 7. bis 14. April) mit einem Punkt oder Stern zwischen Tages– und Monatsangabe seien nicht einwandfrei. Die EG– Kommission hatte am Mittwoch beschlossen, daß für Olivenöl mit mehr als einem Milligramm Per pro Kilogramm keinerlei Beihilfen aus der EG–Kasse mehr gezahlt werden. Wieder sind in Bayern eitererregende Bakterien in Sonnenmilch entdeckt worden. Sie können Hautverletzungen oder Entzündungen auf der Augenbindehaut hervorrufen. Die Bakterien wurden in zwei weiteren Partien „Tiroler Nußöl Sonnenöl–Milch“ - wasserfest, Lichtschutzwert 2, verpackt in roten Kunststoff–Flaschen von 250 ml mit weißem Schraubverschluß und gelb–weiß– roter Beschriftung - festgestellt. Diese wurden 1986 und 1987 produziert (Nr. 105/008). Bereits am Dienstag hatte das Ministerium vor demselben Produkt gewarnt, nachdem Eiterbakterien in fünf Chargen „Nußöl“ aus den Herstellungsjahren 1985 und 1986 gefunden worden waren (Nr. 122/123/152/ 171/102). Die bayerischen Kreisverwaltungsbehörden wurden angewiesen, die gesundheitsgefährdenden Produkte aus dem Verkehr zu ziehen.

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