piwik no script img

Dicker Ölteppich auf der Elbe

■ Nach Kollision auf der Elbe sind 60 Tonnen Schweröl ausgelaufen / Vier Kilometer Ufer verschmutzt / Naturschutzgebiet betroffen / Unfallursache noch nicht geklärt / Immense Kosten für Schadensbeseitigung

Hamburg (dpa) - Nach der Kollision von zwei Frachtschiffen auf der Elbe vor Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) am Sonnabend nachmittag hat auslaufendes Öl bisher rund vier Kilometer Ufer im Landkreis Stade (Niedersachsen) verunreinigt. Dabei wurden auch die Schlickwatten vor dem Naturschutzgebiet Hullen mit Öl verschmutzt, teilte das Wasser– und Schiffahrtsamt in Cuxhaven am Sonntag mit. Es müsse mit erheblichen ökologischen Schäden speziell unter den Wasservögeln gerechnet werden. Am Sonntagnachmittag trieb noch ein etwa drei Kilometer langer Ölfilm auf der Elbe. Mehr als 60 Tonnen Schweröl liefen bisher aus den Treibstofftanks des DDR– Frachters „Heinrich Heine“ aus. Vier Ölbekämpfungsschiffe waren auf der Elbe im Einsatz, drei weitere sollten in der Nacht eintreffen. Gestern war bereits fast die Hälfte des ausgelaufenen Öls aus der Elbe und im flußnahen Uferbereich aufgenommen. Große Schwierigkeiten bereiten dagegen die Säuberungsarbeiten im Schlickwatt, das äußerst schwierig zu begehen ist. Hier wird erst in einer Woche mit „Entspannung“ gerechnet. „An Land wird zur Zeit alles mobilisiert, was Beine hat“, sagte ein Sprecher der Einsatzleitung. Mit dem auflaufenden Hochwasser wurde auf der Strecke oberhalb der Stadt Cuxhaven elbaufwärts bis hinter die Ostemündung auf rund vier Kilometern Länge die Schlickwattkante des Naturschutzgebietes Hullen auf bis zu 500 Metern Breite „erheblich verölt“. Wie groß der Schaden sei, lasse sich zur Zeit noch nicht absehen. Insgesamt sollten 250 Tonnen Treibstoff aus den Tanks der „Heinrich Heine“ gepumpt werden, bevor der Frachter zur Reparatur in eine Hamburger Werft geschleppt werden kann. Die Beseitigung des Öls, das am Nachmittag bei Brunsbüttel rund ein Drittel des südlichen Fahrwassers bedeckte, wird mindestens zwei Tage dauern. Der unter indonesischer Flagge elbaufwärts fahrende Frachter „Mataram“ (13.400 BRT) war am Sonnabend gegen 16.00 Uhr mit der 6.000 BRT großen „Heinrich Heine“ kollidiert, die gerade aus dem Nord–Ostsee–Kanal gekommen war und sich auf dem Weg nach Kuba befand. Auf dem DDR–Schiff wurden bei der Kollision zwei Seeleute verletzt. Sie kamen in das Brunsbütteler Krankenhaus. Die Schiffe hatten sich derart ineinander verkeilt, daß sie erst mit Hilfe mehrerer Schlepper getrennt werden konnten. Die Ursache für die Havarie ist bisher nicht bekannt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen