: USA gesprächsbereit?
■ Ortega wirft Contra wegen Terminverschiebung Sabotage vor Beide Seiten sprechen von Verletzungen des Waffenstillstands
Managua (afp/ap) - Die USA scheinen zu direkten Gesprächen mit Nicaraguas Regierung bereit. Der US–Sondergesandte Morris Busby will bei seinem nächsten Besuch der vier prowestlichen Nachbarländer Nicaraguas „Möglichkeit“ und „geeigneten Zeitpunkt“ eines solchen Dialogs sondieren, sagte ein Beamter des Außenministeriums in Washington am Montag abend. Busby will gegen Ende der Woche zu einer neuen Rundreise durch Guatemala, Honduras, El Salvador und Costa Rica aufbrechen. Nicaraguas Staatschef Daniel Ortega hatte am Montag erneut auf Verhandlungen mit den USA gedrängt und die Regierung in Washington für ihre bisher ablehnende Haltung scharf kritisiert. Die Entscheidung der Contra, die für Mittwoch in Managua vorgesehenen Friedensverhandlungen um sechs Tage zu verschieben, nannte Ortega Sabotage. Weniger dramatisch beurteilte Bayardo Arce, Mitglied der Führung der Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN), die Verschiebung. Die Contras hätten offenbar Schwierigkeiten, sich untereinander abzusprechen. Arce wies die Vorwürfe zurück, mit denen die Contras ihre Entscheidung begründet hatten. Zu der Klage von Rebellenchef Calero, die Sandinisten wollten ihre Delegation in einem drittklassigen Hotel „praktisch gefangenhalten“, sagte er: „Calero weiß vielleicht nicht, daß das betreffende Hotel eines der besten im Lande ist.“ Zu dem Vorwurf, die Sandinisten hätten nicht die 100 politische Häftlinge auf freien Fuß gesetzt, um deren Entlassung die Contras gebeten hätten, sagte Arce, die Regierung habe nie zugesagt, sich bei der Auswahl nach den Wünschen der Contras zu richten. Die Behörden hätten der Oppositionszeitung La Prensa auch nicht die Papierzufuhr abgeschnitten: die Papierknappheit in Nicaragua betreffe alle, „auch das Erziehungsministerium“. Beide Seiten verbreiteten über Ostern Berichte über angebliche Waffenstillstandsverletzungen der jeweils anderen Seite. Der Contra–Sprecher Bosco Matamoros sagte in Radio Liberacion am Montag, Regierungstruppen hätten täglich auf Kämpfer der Contras geschossen. Das Regierungsblatt El Nuevo Diario berichtete dagegen, Contras hätten am Samstag Regierungstruppen angegriffen und zwei Soldaten getötet.
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