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Katastrophen–Klaus

■ Umweltminister Klaus Töpfer ist ein Jahr im Amt

Töpfer? Schon wenn der Name fällt, kriegen grüne und SPD–Umwelt–Experten Magenzwicken. Ein notorisch positives Eigenschaftsbündel eilt dem zweiten Umweltminister der Republik voraus: intelligent, dynamisch, fachmännisch, geschickt, dazu nicht mal unsympatisch und vor allem „unheimlich schwer zu packen“. Töpfer, der Match–Winner von Hanau, der souveräne Krisenmanager? Töpfer hat einen doppelten Bonus: Gegenüber den umweltpolitischen Null–Emissionen seines Amtsvorgängers wirkt er zwangsläufig wie die strahlende Kompetenz, und gegenüber den Restfiguren in Kohls Kabinett sticht er tatsächlich hervor. Und sonst? Natürlich hätte es ein SPD–Umweltminister Hauff nicht gewagt, eine Atomfirma vorübergehend stillzulegen. Aber was hat Töpfer in der Substanz an Veränderungen bisher durchgesetzt? In den entscheidenden Fragen der Wiederaufarbeitung, der Plutonium–Wirtschaft, des Brüters, des Ausstiegs, in den Grundzügen des Umweltministeriums als Reparatur– und Nachbesserungsbetrieb der Industriemaschine blieb er stets verläßlich auf Linie. Bei vielen Punkten sicherlich entgegen eigener Überzeugung. Pflichtgemäß schickte er den Brüter– „Rebellen“ in NRW die Bundesweisung. Doch an die Zukunft von Kalkar glaubt er selbst nicht mehr. Dafür glaubt er an die Industrie und deren „Goodwill“. Und er glaubt an die Machbarkeit technischen Umweltschutzes: immer neue organisatorische und technische Barrieren gegen das Gespenst des schweren Unfalls. Kommissionen gegen Katastrophen. Ein aussichtsloser Sysiphos. Aber einer mit guter Laune und hektischer Betriebsamkeit. Manfred Kriener

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