: Äthiopiens Rotes Kreuz tritt aus
Addis Abeba/Khartum (ap/taz) - Das Äthiopische Rote Kreuz hat seine Beziehungen zum Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) abgebrochen. Der Präsident der äthiopischen Organisation, Dawit Zewdie, begründete dies am Sonntag mit der Weigerung des IKRK, seine Vorräte und Ausrüstung in Eritrea und Tigre völlig dem Äthiopischen Roten Kreuz zu überlassen. Internationale Organisationen befürchten, daß eine Verteilung der Hilfsgüter durch das äthiopische Rote Kreuz nicht nur der Zivilbevölkerung, sondern insbesondere den im Zuge einer Großoffensive im Norden zusammengezogenen Divisionen zugute kommen könnte. Das IKRK versorgte in Eritrea und Tigre seit der miserablen Ernte vom Vorjahr eine halbe Million Menschen mit Lebensmitteln. Vor ihrer Abreise aus Äthiopien schlossen die IKRK–Mitarbeiter große Mengen Nahrungsmittel ein. Ein Vertreter des Schweizer Gremiums sagte am Sonntag, das IKRK werde sowohl mit der Regierung als auch mit den Rebellen der Sudanesischen Befreiungsarmee (SPLA) in Kontakt treten. In den letzten Wochen verhandelte das IKRK mit den Regierungen Äthiopiens und des Sudans über eine alternative grenzüberschreitende Versorgungsbrücke nach Eritrea und Tigre via Sudan.
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