Großes Hauen und Stechen in Bonn

■ Lambsdorff und Adam–Schwätzer konkurrieren um Bangemann– Nachfolge / Kabinettsumbildung im Herbst

Von Jürgen Gottschlich

Berlin (taz) - Mit dem seit gestern endgültig feststehenden Abgang des FDP–Chefs und Wirtschaftsministers Bangemann nach Brüssel, ist die Bühne frei für ein öffentliches Gerangel um Posten und Einfluß, das weit über eine bloße Nachfolgeregelung für Bangemann hinausgeht. So wird nicht nur darüber spekuliert, wer Bangemann im FDP–Vorsitz und als Wirtschaftsminister folgt - die Erwartungen richten sich vielmehr auf das von Kanzler Kohl angekündigte Stühlerücken zur Mitte der Legislaturperiode, das nun mit dem Rücktritt Bangemanns im Herbst zusammenfällt. Spätestens seit dem Wahldebakel in Schleswig–Holstein wird der Druck in der Union, den amtsmüden Bangemann durch einen Kandidaten aus den eigenen Reihen zu ersetzen, immer massiver. So verwunderte es auch nicht, daß der designierte Sprecher des CDU–Wirtschaftsrates, Dieter Murmann, bereits am Freitag morgen auf der Matte stand und die größere wirtschaftspolitische Kompetenz der Union einklagte. Es sei auf Dauer nicht akzeptabel, wenn dieses Ressort von den Liberalen in Erbpacht verwaltet würde. Bereits Tage zuvor hatte die CSU über ihnen geneigte Medien lancieren lassen,... Fortsetzung auf Seite 2