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Galinski besucht die Grünen

■ Zwei Stunden einvernehmliche Diskussion auf Einladung der Bundestagsfraktion / Galinski fordert Bundestagssondersitzung zum 50.Jahrestag der Reichskristallnacht -Pogrome

Galinski besucht die Grünen

Zwei Stunden einvernehmliche Diskussion auf Einladung der

Bundestagsfraktion / Galinski fordert

Bundestagssondersitzung zum 50.Jahrestag der

„Reichskristallnacht„-Pogrome

Aus Bonn Oliver Tolmein

„Ich sage Ihnen, was mir an Ihnen nicht paßt, und Sie sagen mir dann, was Ihnen an uns nicht gefällt“ - der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, war bei seinem ersten Gespräch auf Einladung der grünen Bundestagsfraktion am Dienstag nachmittag auf Kontroversen eingestellt. Die zweistündige Diskussion zwischen den etwa zwanzig anwesenden Abgeordneten und ihm verlief dann aber äußerst ruhig und freundlich. Die Nahostpolitik der Grünen, an der Galinski die „zumeist einseitige Vorverurteilung Israels“ kritisierte, wurde zwar immer mal wieder thematisiert - da die scharfen KritikerInnen der israelischen Politik in der Fraktion sich aber nicht zu Wort meldeten, blieb der Konflikt unausgetragen; die Debatte war eher ein Austausch von Statements.

Einig sah sich Galinski mit den Grünen in seiner Kritik an dem „Gerede von der Normalisierung“ in der BRD. In diesem Zusammenhang wies er auf antisemitische Computerspiele hin, auf die steigenden Zahlen rechtsradikaler Aktivisten, aber auch auf den „Historikerstreit“: „Es gibt keinen Vergleich mit Auschwitz“, betonte er, diesmal auch wieder an die Adresse der Grünen gerichtet, bei denen es auch immer wieder „diesen Hang zu unglückseligen Vergleichen“ gebe. Harsche Kritik übte Galinski an der hierzulande üblichen Verharmlosung des Rechtsradikalismus. Zwar trete er nicht für ein generelles Verbot rechter Gruppen ein; in vielen Einzelfällen, wenn Gruppen unverhohlen für nationalsozialistische Ziele einträten, sei ein Verbot aber erforderlich. Angesprochen wurde Galinski auch darauf, ob er einen Unterschied zwischen linkem Antizionismus und rechtem Antisemitismus sehe. „Beides“, so die Antwort sei „kaum voneinander zu trennen, zumal die scharfe linke Kritik an Israel oft einen Widerhall bei rechten Antisemiten findet“.

Galinski, der kurz vor seinem Besuch bei den Grünen bei Honecker und anschließend beim Bundestagspräsidenten Jenninger gewesen war, forderte auch, die Auseinandersetzung mit der vergangenheit und die Begehung von Gedenktagen nicht zu einer Sache ausschließlich der Verfolgten zu machen. Deswegen habe er sowohl Honecker als auch Jenninger aufgefordert, zum 50. Jahrestag der verharmlosend „Reichskristallnacht“ genannten Pogrome Sondersitzungen von Volkskammer und Bundestag durchzuführen.

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