: Schuldlos an der Verschuldung
■ Zwei Vertreterinnen der unabhängigen mexikanischen Gewerkschaft 19 de septiembre berichteten am Wochenende in Berlin über ihre Haltung zur IWF-Verschuldung und ihre wirtschaftliche Situation
Schuldlos an der Verschuldung
Zwei Vertreterinnen der unabhängigen mexikanischen
Gewerkschaft „19 de septiembre“ berichteten
am Wochenende in Berlin über ihre Haltung zur IWF
-Verschuldung und ihre wirtschaftliche Situation
Im Rahmen der Anti-IWF-Kampagne referierten am vergangenen Freitag und Sonntag in Berlin zwei Näherinnen der mexikanischen Gewerkschaft „19 de septiembre“ vor rund 250 Frauen (am Sonntag auch vor Männern) über die wirtschaftliche und politische Situation.
Ihre Gewerkschaft entstand sprichwörtlich „aus den Trümmern“ des schweren Erdbebens am 19. September 1985 in Mexiko. Sie ist ausschließlich von Frauen geleitet und die einzige partei- und regierungsunabhängige Gewerkschaft der gesamten Bekleidungsindustrie.
Neben dem Gewerkschaftskampf solidarisierten sie sich mit den unabhängigen Bewegungen des Landes gegen die Austeritätspolitik der Regierung, die versucht, die Auslandsverschuldung durch den IWF mit internen Sparmaßnahmen zu regeln.
Durch die Abwertung und Umschuldung durch den IWF 1987 beschloß die Regierung zusammen mit Unternehmensverbänden und staatstreuen Gewerkschaften im Dezember 1987 einen „Pakt der ökonomischen Solidarität“. Der Pakt beinhaltet: keine Lohnanhebungen mehr, Kürzungen staatlicher Subventionen und Exportausrichtung.
Rund 300 Oppositionsgruppen, unter ihnen auch die Näherinnen-Gewerkschaft, beschlossen daraufhin Anfang dieses Jahres einen „Anti-Solidaritäts-Pakt“, in dem sie sich gegen diese Sparpolitik, unter der besonders die Ärmsten des Landes zu leiden haben, aussprachen.
Unter dem Motto „Wir haben uns nicht verschuldet, also zahlen wir auch keine Schulden!“ demonstrierten diese Gruppen gegen die IWF-Entwicklungspolitik.Christiane Burkhard
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