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Strauß am Ende?

■ Kabinettsumbildung eines alten Regenten

K O M M E N T A R Strauß am Ende?

Kabinettsumbildung eines alten Regenten

Noch letzte Woche maßregelte Strauß den Vorsitzenden der Jungen Union, Gerd Müller. Müller hatte sich erdreistet, nicht nur „Glasnost und Perestroika“, sondern auch Platz für den Nachwuchs zu fordern. Sogar von „Grufties“, die endlich abtreten sollten, war die Rede. Gutgelaunt bezog Strauß, nachdem sich Müller für seine „Geschmacklosigkeit“ entschuldigt hatte, den Ausspruch keineswegs auf sich. Vielmehr glaubte er, wieder mal den richtigen Seitenhieb ausgeteilt zu haben: Jede Partei habe den Vorsitzenden, den sie verdient. Die Doppeldeutigkeit dieses Satzes war dem 72jährigen anscheinend entgangen.

Bei der nun vorgenommenen Kabinettsumbildung - Tandler rein, Jaumann raus - handelt es sich natürlich keinesfalls um Perestroika. Es rächt sich nun, daß Strauß zunehmend vor klaren Entscheidungen zurückschreckt. Nach der Landtagswahl 1986 ließ er ein größeres Stühlerücken nicht zu, obwohl Hillermeier bereits damals abtreten wollte. Auch die Misere mit Wirtschaftsminister Jaumann war längst ein offenes Geheimnis. Bei dem scheinbar unverwüstlichen 72jährigen Strauß beginnt das Alter zuzuschlagen. Seine Entscheidungen läßt er sich zwar noch nicht von den „Yuppies“ der JU aufzwingen, aber Tandler und Konsorten sitzen ihm schon im Nacken. Der Anfang seines eigenen Rücktritts beginnt - und damit gibt's in der politischen Landschaft bald ein Feindbild weniger.Luitgard Koch

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