Asbest-Einfluß

■ Asbest-Industrieverband konnte nur teilweise zu Vorwürfen der Einflußnahme auf BGA-Institut Stellung nehmen

Asbest-Einfluß

Asbest-Industrieverband konnte nur teilweise zu Vorwürfen

der Einflußnahme auf BGA-Institut Stellung nehmen

Weit von sich wies gestern der Verband der Faserzement -Industrie den Eindruck einer unzulässigen Einflußnahme auf das Berliner Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene (WaBoLu) des Bundesgesundheitsamts, wie er durch einen Bericht des SFB-Fernsehmagazins „Kontraste“ entstanden ist. Als Beleg für den fehlenden Einfluß führte der Verbandsvorsitzende Hans Thöni, der zugleich Vorstandsvorsitzender des Berliner Asbest-Branchenführers Eternit ist, an erster Stelle die geringen Beiträge an, die man an den Lobby-„Verein für Wasser-, Boden- und Lufthygiene“ gezahlt habe. In den 12 Jahren der Mitgliedschaft hätten der Verband der Faserzement-Industrie und die Eternit-AG durchschnittliche Mitglieds- und Förderbeiträge von nur 20.000 DM pro Jahr entrichtet, so der Verbandsvorsitzende Thöni.

Die für die Beurteilung des Vorwurfs viel entscheidendere Frage, für welche Aufgaben der WaBoLu-Förderverein in welcher Höhe überhaupt Gelder an das BGA-Institut fließen ließ, konnte der Sprecher indes nicht beantworten. Er begründet dies damit, daß ihm die Protokolle der Vorstandssitzungen des Vereins mit den entsprechenden Beschlüssen nicht vorlägen, obwohl dem erweiterten Vereinsvorstand auch ein Eternit-Direktor angehört. Eine vom Verwaltungsleiter des WaBoLu wiedergegebene Behauptung zu dementieren, nach der der Verein immer dann Dienstreisen von Institutsmitarbeitern finanzierte, wenn der zugewiesene Bundesetat erschöpft war, sei außerdem Sache des Vereins.

Thöni bestätigte jedoch, daß die Eternit-AG ein vorher bereits leihweise unentgeltlich überlassenes Elektronen -Mikroskop Ende 1984 ungewöhnlich günstig zum Einkaufspreis an das Bundesgesundheitsamt verkaufte. Entgegen der Darstellung von „Kontraste“ habe sich der Verband der Faserzement-Hersteller bei seiner Argumentation gegen einen der Umweltministerkonferenz vom April vorliegenden Asbest -Verbotsantrags nicht ausschließlich auf Stellungnahmen des BGA berufen, sondern „auf den internationalen Stand der Wissenschaft“, legte der Verbandsvertreter weiter dar.thok