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Rumänien reagiert mit Härte

■ Beziehungen zwischen Ungarn und Rumänien auf dem Tiefpunkt / Rumänien schließt ungarisches Generalkonsulat / Diplomatische Beziehungen überhaupt in Frage gestellt

Berlin (ap/dpa/taz) - Der seit langem schwelende Konflikt zwischen Ungarn und Rumänien ist eskaliert. Nach Massendemonstrationen gegen die Politik Ceausescus in Budapest verfügte die rumänische Führung am Dienstag die Schließung des ungarischen Generalkonsulats in Klausenburg (Cluj-Napoca).

Binnen 48 Stunden muß das Konsulat geräumt werden. Außerdem stellte der rumänische Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu die Aufrechterhaltung der diplomatischen Beziehungen zu Ungarn überhaupt in Frage. Damit hat die Krise zwischen beiden Bruderstaaten eine Dimension erreicht, die zwischen Staaten des Warschauer Pakts völlig neu ist.

Am Dienstag hatte Ceausescu bereits in einer Rede vor dem Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei mit äußerster Schärfe auf die Budapester Massendemonstration am Vorabend reagiert, bei der 7O.OOO bis 1OO.OOO Ungarn gegen die Zwangs-Urbanisierung in Rumänien protestiert hatten.

Außerdem forderte er die „sofortige Beendigung“ der „feindseligen, für die ungarisch-rumänischen Beziehungen äußerst schädlichen Aktionen“, die er als „chauvinistisch, antirumänisch und antisozialistisch“ verurteilte.

Der Budapester Schweigemarsch, der Ceausescu in Rage versetzt hat, richtete sich gegen sein Projekt, bis zum Jahr 2OOO mehr als die Hälfte aller rumänischen Dörfer dem Erdboden gleich zu machen. Betroffen sind auch Dörfer, in denen Angehörige der 1,7 Millionen zählenden ungarischen Minderheit in Rumänien leben. Die ungarischen Demonstranten hatten Ceausescus Politik mit der von Stalin und Hitler verglichen und „ein diktaturfreies Europa“ gefordert.

Der ungarische Ministerpräsident Karoly Grosz wollte in der zweiten Jahreshälfte Rumänien besuchen. Bis gestern war unklar, ob es bei diesen Reiseplänen bleiben wird. Der Konflikt könnte auch einen erfolgreichen Abschluß des Wiener Folgetreffens für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) verhindern: Rumänien lehnt dort jede Konzession in der Minderheitenfrage als „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ des Landes ab.

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