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Sich abfinden?-betr.: "Mittelamerika-Solidaritätsbewegung tagt", taz vom 20.6.88 und Leserbrief, taz vom 28.6.88

betr.: „Mittelamerika-Solidaritätsbewegung tagt“, taz vom 20.6.88 und Leserbrief von H. Huglinger, taz vom 28.6.88

Die Kritik an der oft schwachen und wenig solidarischen Mittelamerika-Berichterstattung der taz sowie ihren viel zu vielen anti-linken, angepaßten Begriffs- und Denkstereotypen teile ich voll und ganz.

Daraus aber den Schluß zu ziehen, mensch sollte die taz behandeln wie jede andere (bürgerliche) Zeitung, halte ich für verfehlt. Dies würde doch gerade ein sich abfinden mit diesem Mißstand bedeuten, daß tatsächlich ein relevanter Teil der Redaktion alles mögliche, nur eben keine linke, radikale Zeitung, produzieren möchte. Als ob die einzige Existenzberechtigung der taz denn nicht gerade darin bestünde, den täglich mit schätzungsweise 15 Millionen Auflage erscheinenden bürgerlichen, mehr oder weniger stark rechtsgerichteten Gazetten eine zwar kleine, aber umso deutlichere Alternative auf der Linken entgegenzusetzen, auch und gerade heute, in dieser bleiernen Zeit sich nicht gerade stürmisch entwickelnder Kämpfe.

So sehr ich es respektiere, wenn manch altgedienter taz -Redakteur dies mittlerweile anders sieht, und „links“ bzw. „rechts“ nunmehr vor allem als Problem des Straßenverkehrs betrachtet, so unfair ist es dann doch gegenüber den Lesern, wenn ein solcher Redakteur ewig auf seinem Stuhl klebenbleibt und das Projekt tageszeitung als persönliches Versorgungswerk oder als bloßen Karriere-Parkplatz mißbraucht.

B. Hansen-Frey, Stuttgart-Heslach

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