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FDP stand '69 bei SPD in der Kreide Aber die Wende brachte die Wende

Hamburg (dpa) - Zu Beginn der sozial-liberalen Koalition im Herbst 1969 hat die SPD nach Informationen des NDR-Magazins 'Panorama‘ der damals hochverschuldeten FDP einen Kredit in Millionenhöhe vermittelt. Rund acht Jahre lang seien die Liberalen Schuldner der Internationalen Genossenschaftsbank Ingeba (Basel) gewesen, einer hundertprozentigen Tochter der gewerkschaftseigenen Bank für Gemeinwirtschaft. Bis 1977 habe sich die FDP mit Hilfe von Industriespenden dann aus der finanziellen Abhängigkeit lösen und den Kredit tilgen können.

Wie das Magazin am Dienstag abend berichtete, war die ohnehin chronisch verschuldete FDP im Jahr der Bundestagswahl in eine äußerst desolate Finanzlage gekommen, nachdem - wegen der sich abzeichnenden Koalition mit der SPD - die Spenden der Industrie ausblieben. Gleichzeitig brachte die Erstattung der Wahlkampfkosten nach der Wahl im September 1969 statt der erwarteten 9,4 Millionen Mark lediglich 5,6 Millionen Mark in die Parteikasse. Insider, so 'Panorama‘, sahen die FDP als „absoluten Konkursfall“.

Führende FDP-Politiker starteten nach dem Wahlerfolg der sozial-liberalen Koalition 1972 eine Entschuldungsaktion unter dem Tarnnamen „Aktion Frieda“. Der Versuch, von den drei größten deutschen Banken unter anderem zinslose Umschuldungskredite zu erhalten, scheiterte aber weitgehend. Zur „Aktion Frieda“ hat laut 'Panorama‘ auch eine Drei -Millionen-Mark-Spende des Flick-Konzerns an die FDP gehört. Die Informationen des NDR-Magazins wurden von SPD und FDP am Dienstag nicht dementiert.

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