: Fast-Pleite bei der DDG Hansa
■ Reeder mußte bis heute 50 Millionen Sicherheit stellen / DDG Hansa ist auf NATO-Schwergut spezialisiert / Dennoch weht am Heck die Flagge Togos
Heute hätte sie Konkurs anmelden müssen, aber wie es scheint, hat sie die Kurve noch einmal gekratzt: die Bremer Reederei DDG Hansa. Ihrem Chef Dr. Peter Holtappel ist es wohl gelungen, in letzter Minute eine Sicherheit von 50 Millionen zu hinterlegen. Anderenfalls wären die Schiffe der Reederei unter den Hammer gekommen. Das hatte eine Reihe von Investoren verlangt, um wenigstens einen Teil des Geldes zu retten, das sie in den sechs Schiffen der Reederei angelegt hatten.
1983 hatte Holzappel seinen Firmensitz von Bad Schwartau
nach Bremen verlegt und hatte kurz darauf seiner Firma „Projekt Carriers“ den Namen der traditionsreichen, aber längst liqiudierten „Deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft Hansa“, gegeben. Im vergangenen Jahr wurden sogar die Schornsteine der Holtappelschiffe in den traditionellen Farben der alten Bremer Dampfschiffahrtsgesellschaft lackiert: schwarz-weiß-rot mit dem Eisernen Kreuz.
Die kaiserliche Pracht am Schornstein paßte zum Frachtgut der Schiffe: Sie transortieren militärisches Schwergut für die
NATO - mal Leopard-Panzer zu Schießübungen in die Türkei, mal das Manöver-Gerödel der britischen Army an die deutschen Küsten und zurück. Trotz dieser „sicherheitsempfindlichen“ Aufträge wurden die Schiffe im Lauf des letzten Jahres nach Togo ausgeflaggt.
Dennnoch müssen Holtappels Geschäfte schlecht gelaufen sein. Mit Bürgschaften und Zuschüssen hat der Bremer Senat ihm immer wieder unter die Arme gegriffen. Mehr aus der schillernden Geschichte der DDG Hansa in der taz von morgen.
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