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Wieder Überfall auf einen taz-Journalisten

In der Nacht vom 26.Juni wurde wieder einmal ein Mitarbeiter unserer Zeitung auf offener Straße überfallen. Die Polizei fahndet noch immer, mehr halbherzig als ganzlungig, nach I.R., einem langen Schwarzen mit 'ner roten Show.

Der Berliner Fahnenflüchtling, dessen Visum für Charlottenburg-West abgelaufen ist, flieht seitdem durch die noch freien Bezirke. Und Kreuzberger Schächte sind lang!

Nach einer präzisen Zeugenaussage von einem Zeugen Juvenas, der zufällig in besagter Nacht auf die Tube drückte, will dieser genau beobachtet haben, wie ein langer dünner Mann mit einer Doppel-taz drei- bis sechsmal auf den Schreiber, Dr.Unruh (Pseudonym für Professor Sorglos), einstach. Der Grund: Dem ziemlich freien Mitarbeiter hatte das Programm des brutalen Künstlers nicht zugesagt. Dazu muß man allerdings als backside-story wissen, daß I.R., der ehemalige Gänsetrainer in einem Ufa-losen Zirkusprogramm, sein gesamtes Kapitol in jenes Kabarett-Pogrom gesteckt hatte. Dazu ein Pressezitat aus der Zeitung Der Abend: „Brutaler Angriff auf den guten Geschmack!“

Es folgten vernichtende Kritiken vom 'Berliner Telegraf‘, 'Kurier‘ und der 'Nachtdepesche‘, die ihr Übliches taten. Erst die Information, daß es sich hier um bereits eingegangene Zeitungen handelt, die, (Wunder gibt es immer wieder!) nach dem Verriß wieder in der Zerrissenheit verstampften, hielt I.R. davon ab, wegen antisemitischer Tendenzen Einbruch zu erheben.

Aber: Wo kein Setzer - auch kein Druck! Einen solchen übte I.R. allerdings auf das gesamte Büro der taz aus. Der nächtliche Fenstereinstieg des Kabarett-Chaoten bei Mitarbeiterin Renee Zucker hatte sich schon in der gesamten Zeitung herumgetazzelt.

Der Besuch ist nicht ohne Folgen geblieben: Es ist was Kleines unterwegs! Eine kleine Anzeige wegen Heizkörperverletzung. Der gekränkte Künstler hatte nämlich die von seinen Tränen durchtränkten Kritiken bei Frau Zucker trocknen wollen. Wiglaf Droste zu fesseln scheiterte. Eine Qpferdachlatte auf Medienredakteurin Regine Walter-Lehmann, die sich daraufhin für immer I.R. aus dem Kopf schlug und als letzte gute taz, nachdem die gesamte Lokalredaktion in die Prärie geflohen war, Dr.Unruh als Nothnagel ins Wühlmäuse-Kabarett schickte. Dieser hatte sich aber bereits vor Beginn der Vorstellung den Vorstellungen von 'Nachtdepesche‘, 'Kurier‘, 'Telegraf‘ und 'Neues Deutschland‘ (pardon: Deutschland ist gestrichen; gibt's ja noch!) angeschlossen.

Anmerkung der Redaktion: Die an dieser Stelle geplante TV -Kritik über die gestrige Sendung „Die Katholische Kirche ein Kardinalfehler“ muß leider entfallen. Ein Unbekannter ist gestern nacht in die Druckerei der taz eingebrochen. Er vertauschte besagte Rezension mit seiner selbstverfaßten Kritik über seinen großen Abend. Sternstunde

deutschen Kabaretts!

Wie Ilja Richter in den Wühlmäusen Ilja Richter menschlich über die Rampe bringt, hat man in dieser hohen Form bisher nur von einem gesehen:

Ilja Richter

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