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Weiter Generalstreik in Israel

Zwei Palästinenser wurden während des Streiks in den von Israel besetzten Gebieten getötet / Israel lehnt Verhandlungsangebot der PLO über vorläufiges Übereinkommen ab  ■  Aus Tel Aviv Amos Wollin

Die Bevölkerung in den von Israel besetzten Gebieten der Westbank und im Gaza-Streifen hat auch am Wochenende den von der „Vereinigten Führung der Intifada“ ausgerufenen Generalstreik eingehalten. An verschiedenen Orten kam es zu blutigen Auseinandersetzungen mit den Besatzungstruppen. Zwei Palästinenser wurden dabei getötet und Dutzende verletzt. Die Militärbehörden erklärten die westjordanische Stadt Ramallah zum Sperrgebiet und verhängten über das Palästinenserlager Askar sowie ein Wohnviertel von Gaza Ausgehverbot.

Sie erließen am Wochenende zehn weitere Ausweisungsbescheide gegen angebliche Führer der Intifada.

Die israelische Regierung hat ein Angebot der PLO-Führung abgelehnt, in direkten Verhandlungen ein vorläufiges Übereinkommen zur Situation in den von Israel besetzten Gebieten zu treffen. Dem Sonderbotschafter des rumänischen Staatspräsidenten Ceaucescu, Konstantin Metea, der Israel am Freitag besuchte, erklärten sowohl Premierminister Shamir wie Außenminister Peres, daß Israel nicht mit einer „terroristischen Organisation“ reden würde. Die Ablehnung der beiden Minister betrifft einen Vorschlag Arafats, der in Bukarest den rumänischen Staatschef um dessen Hilfe bei der Übermittlung des PLO-Angebots an die israelische Regierung gebeten hatte.

Shamir und Peres nahmen eine Einladung Meteas zu einem Staatsbesuch in Rumänien an, ohne allerdings ein Datum festzusetzen. Sie erklärten dem Botschafter, daß vor den Wahlen in Israel und den USA keine neuen politischen Entwicklungen in der Nahost-Frage zu erwarten seien.

Im Leitartikel der 'Jerusalem Post‘ vom Sonntag wird zugegeben, daß der Aufstand offenbar nicht zu stoppen ist, bevor eine politische Lösung gefunden wird. Palästinenser, die „eine friedliche Koexistenz mit Israel nicht ausschließen“, sollten nach Meinung der Zeitung eine von der PLO bestätigte Verhandlungsgruppe benennen und in irgendeinem internationalen Rahmen in unmittelbare Gespräche mit Israel treten.

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