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Halbherzigen Nordseeschutz dementiert

■ Niedersächsischer Umweltminister korrigiert Meldungen, er wolle an den Ufern düngerfreie Zonen schaffen / Lediglich Umschichtungen im EG-Flächen-Stillegungsprogramm

Die niedersächsische Landesregierung will zum Schutz der Nordsee an allen Flüssen und Seen des Landes sowie an Waldrändern einen mindestens fünf Meter breiten Streifen aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausnehmen. So meldete es die Deutsche Presseagentur gestern morgen unter Berufung auf ein Interview des niedersächsischen Umweltministers Werner Remmers mit einer Hannoverschen Zeitung. Ziel der Maßnahme, so weiter, solle es sein, den Transport von Dünger und Stickstoff in die Nordsse zu verringern. Die

Nährstoffe gelten als MitverursacherInnen der Algenpest.

„Das hat der Minister so nicht gesagt“, relativierte ein Sprecher des Umweltministers gestern die angebliche Interviewäußerung. „Er hat lediglich gesagt, daß er zusammen mit dem Landwirtschaftsminister überlegt, die Uferstreifen in die laufenden Stillegungsprogramme einzubeziehen.“

Ein Programm für alle Fließgewässer und Seen würde nach Angaben des Sprechers drei bis vier Milliarden Mark kosten: „Da sind uns finanzielle Schranken

gesetzt.“ Um die Landeskasse zu schonen, setzt Niedersachsen deshalb vor allem auf EG-Gelder, um so die Stillegung von Ackerflächen an Gewässern „systematisch auszuweiten“.

Für Thomas Warnken vom Bremer WWF-Projekt Wümmewiesen ist die halbherzige Ministerankündigung „eine Farce“. Um die Nordsee zu entlasten, müßten abhängig von der jeweiligen Bodenstruktur mindestens 10 Meter links und rechts der Flüsse aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen werden.

hbk

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