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E R D B E E R K R I E G V E R T A G T

Der Erdbeerkrieg zwischen den Gatower Bauern Walther Bathe und Robert Knab wurde gestern vor einer Zivilkammer des Landgerichts vorläufig beigelegt. Wie berichtet, bekriegen sich die beiden Nachbargehöfte, die Erdbeeren für Selbstpflücker anbieten, schon seit langem um ihre Kundschaft. In diesem Sommer nun war der Bauer Knab vors Landgericht gezogen und hatte durch eine einstweilige Verfügung erwirkt, daß Bauer Bathe auf seinen Erdbeer -Werbeschildern den Zusatz „naturgedüngt“ entfernen mußte. Knab hatte versichert, daß Bathe mit Kunstdünger arbeitet. Gestern wurde über den Widerspruch Bathes verhandelt, der unter Naturdünger nicht nur Pferdemist, sondern auch Mineraldünger, wie Kali, Phosphor, Stickstoff und Kalk versteht. Nach kurzer Verhandlung zog Bathe - der stilecht mit Traktor vorfuhr - seinen Widerspruch zunächst zurück, weil er erst einmal den Ausgang eines in gleicher Angelegenheit gegen ihn anhängigen Ermittlungsverfahrens wegen unlauteren Wettbewerbs abwarten will.

„Wir haben hier nicht zu entscheiden, ob dieser Begriff eine korrekte naturwissenschaftliche Bezeichnung ist“, erklärte der Richter, sondern darüber, was der Endverbraucher unter naturgedüngt versteht: nämlich den „üblichen Stallmist“. Der Ansicht der Richter, er habe einen „irreführenden“ Begriff verwendet, hielt Bathe entgegen: „Ich habe nie behauptet, ein Bio-Bauer zu sein, aber ich lasse mich nicht in die chemische Ecke drängen.“ Schon ewig dauere der Streit, was unter Naturdünger zu verstehen sei: „Mein Vater hat sich schon darüber aufgeregt, daß Mineraldünger meist für Kunstdünger gehalten wird.“

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