piwik no script img

Deutsches Uran nach Südafrika?

Bonn (ap/taz) - „Skandalöse Untätigkeit“ der Behörden und unzureichende gesetzliche Regelungen in der BRD haben Drittländern nach Angaben der SPD den Weg zur Atombombe geöffnet. Die SPD-Abgeordneten im Bonner Untersuchungsausschuß zur Aufklärung der Transnuklear-Affäre warfen der Düsseldorfer Firmengruppe Hempel unter Berufung auf ein Dossier des britischen Geheimdienstes gestern „Beteiligung an zahlreichen dubiosen Nuklear-Geschäften“ vor.

So sollen schon im Januar 1981 von einer der Firmen der Hempel-Gruppe 45 Tonnen Uranerz und 14 Tonnen Schweres Wasser (ein Moderator in Kernreaktoren) nach Argentinien geliefert worden sein. Südafrika soll 60 Tonnen angereichertes Uran im Wert von 200 Millionen Mark erhalten haben. Von 1980 bis 1985 seien mehrere hundert Tonnen Schweres Wasser aus China über Dubai nach Indien geschafft worden, 1983 20,6 Tonnen aus norwegischer Produktion, die von der Hempel-Firma Rohstoff-Einfuhr GmbH angekauft worden seien.

Damit würden bundesdeutsche Exportbestimmungen zum Teil verletzt oder aber durch den Transport über Drittländer umgangen. Die bisher bekanntgewordenen Tatsachen seien „ein Musterbeispiel dafür, wie durch unzureichende gesetzliche Regelungen und schlampige Behördenpraxis Drittländern der Weg zur Atombombe eröffnet wird“, meinte der SPD-Obmann Bachmeier. Diese Vorwürfe treffen allerdings auch für die Zeit der sozial-liberalen Regierung zu, in der die „dubiosen Nukleargeschäfte“ (SPD-Ton heute) ebenfalls geduldet wurden.

cw.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen