: Werder „unheimlich heiß“ auf HSV
■ Mit Dauerkarten-Rekord und neuer Lautsprecheranlage in die neue Saison
Für den Deutschen Fußballmeister SV Werder beginnt heute die Bundesligasaison 1988/89, wie die Saison 87/88 aufgehört hat: Mit einem Heimspiel gegen den HSV. Einziger erwarteter Unterschied: Das Ergebnis. Ein 1:4 wie am 14. Mai will Werder sich zum Saison-Auftakt nicht wieder leisten. „Damals war die Spannung weg, diesmal sind wir unheimlich heiß“, versichert der gebürtige Hamburger Norbert Meier.
Weniger „heiß“ waren bis gestern die Bremer Fans auf die Neuauflage des Hansestadt-Derbies: 24 Stunden vor dem Anpfiff waren erst 23.000 der 39.000 Tickets vergriffen. In der Vergangenheit konnten zu diesem Zeitpunkt meist nur noch Schwarzhändler Karten anbieten. Trotzdem ist Werder-Manager Willi Lemke zuversichtlich: „Das Stadion wird voll, ich rechne mit einer guten Tageskasse“. Auch sportlich soll es nach eher mäßigen Leistungen in der Vorbereitungsphase pünktlich wieder bergauf gehen. „Unsere Kurve zeigt rechtzeitig aufwärts. Wir können noch einiges mehr,“ verspricht Kapitän Mirko Votava mit nach dem Supercup-Finale beträchtlich gestiegenem Selbstbewußtsein.
Die einzige Neuverpflichtung, der 22jährige Norweger Vergaard Skogheim, wird gegen den HSV und wohl auch die nächsten Wochen noch zusehen müssen. „Er ist vor allem ein Mann für die Zukunft, er muß noch lernen. Doch die Investition war kein Risiko“, begründete Trainer Otto Rehhagel den 250.000-Mark-Transfer. Auch hinter Vergaards Landsmann, Rune Bratseth, steht derzeit noch ein Fragezeichen.
Finanziell hat die neue Saison schon meisterlich angefangen: Für 2,2 Millionen Mark hat die Werder-Geschäftsstelle bereits 6.751 Dauerkarten an Werders treueste Fans verkauft. Zum Vergleich: Im Vorjahr, der bisherigen Rekord-Saison, wollten 5.791 Fans Werder vom ersten bis zum letzten Spiel sehen. Insgesamt will Werder in der neuen Saison 12 Millionen Mark einnehmen und ausgeben.
Mit einer besonderen Aufmerksamkeit zum Saisonauftakt bedachte auch die Bürgerschafts-Deputation für Stadtentwicklung den amtierenden deutschen Meister. Ein neues Stadion gibt es zwar nicht, aber immerhin eine neue Übertragungsanlage für die Stimme von Stadionsprecher Christian Günther.
dpa/taz
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