: Eine Königin mit Wintergarten
■ Transatlantik-Luxusliner „Queen Elizabeth 2“ erneut im Bremerhavener Dock / Schon nach 15 Monaten umfangreiche Reparaturen erforderlich / Noch mehr Luxus geplant
Das zweitgrößte Passagierschiff der Welt, der britische Luxusliner Queen Elizabeth 2, kommt wieder nach Bremerhaven. 15 Monate nach dem bislang größten und wohl spektakulärsten Umbau in der Geschichte des Handelsschiffsbaus geht der Transatlantikliner der britischen Cunard-Line heute zur Jahresüberholung ins Dock der Lloyd-Werft. Dort werden nach Angaben der Werft bis zum 31. Juli 500 Beschäftigte in zwei Schichten rund 80.000 Arbeitsstunden leisten. Für neun Mio DM soll u.a. ein Schaden an der Außenhaut des Schiffs behoben und der Hotelbereich modernisiert werden. Das 67.138 BRT große Flaggschiff der Cunard Line war im vergangenen Jahr in nur 179 Tagen für 335 Millionen DM in der Bremerhavener Werft umgebaut worden. Der Lloyd-Betriebsrat hatte damals die Polizei gegen die Beschäftigung von 150 philippinischen Billigst-Arbeitern zu Hilfe gerufen, die für fünf Mark Stundenlohn in Zwölfstundenschichten Kabinen reinigten und Teppichböden verklebten. Die Philippinos waren Angestellte der Cunard Line. Nach einer grundlegenden Modernisierung und Umstellung von Turbinen- auf dieselelektrischen Antrieb war der Luxusliner am 26. April 1987 wieder ausgelaufen.
Bereits bei der Jungfernfahrt der Queen war eine Reihe von Mängeln aufgetaucht. Die hinter den Propellern angebrachten Grimschen Leiträder, die zu einer Treibstoffeinsparung führen sollten, waren bereits beim ersten Stopp in Southampton teilweise verschwunden. Die Reederei hielt daraufhin neun Millionen Mark vom Rechnungsbetrag zurück. Lloyd seinerseits machte Garantieforderungen gegenüber dem holländischen Hersteller der Leiträder geltend. Die Werft habe die Aggregate schließlich nur montiert, wie LLoyd-Werft-Geschäftsführer Werner Luiken der taz erläuterte.
Während ihres jetzigen Bremerhaven-Aufenthalts wird die Lloyd-Werft die entstandenen Mängel beheben. Bei dem neuerlichen Umbau wird auch die elektrische Anlage verbessert. Darüber hinaus sollen zwei „Super-Top-Suiten“ komplett neu durchgestylt werden. Werner Luiken: „Bei den Passagieren ist unser Design gut angekommen, da hat die Reederei uns mit dem Umbau der Penthouse-Suiten beauftragt.“ Unter anderem werden die Suiten Wintergärten erhalten.
120 Lloyd-Beschäftigte sind vorausgeflogen, um Arbeiten bereits auf See vorzubereiten. Wegen der Urlaubszeit borgt sich der Lloyd Facharbeiter von anderen Betrieben des Bremer Werften-Verbundes und einem Subunternehmer aus.
lni/tazU-Satz:!!!!
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