: In schwindelnder Höhe nur wenig Frauen
■ Senatorin Schmalz-Jacobsen verspricht den Frauen die Hälfte des Himmels / 50 Prozent aller Führungspositionen sollen mit Frauen besetzt werden / Die Leitlinien des Senats hält sie für nicht ausreichend / Umdenkungsprozeß in der Qualifikationsfrage gefordert
Als erste Senatorin hat jetzt Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP) einen Frauenförderplan für ihre Senatsverwaltung vorgelegt. Auf absehbare Zeit will sie erreichen, daß auch in leitenden Funktionen die Hälfte der Stellen mit Frauen besetzt sind.
57% der Beschäftigten in der Senatsverwaltung für Jugend und Familie sind Frauen, doch in den Leitungsfunktionen sind sie deutlich unterrepräsentiert. Im mittleren und einfachen Dienst sind von 151 Beschäftigten 120 Frauen. Auf der Ebene der Referatsleitung sind nur noch drei von 18 Stellen mit Frauen besetzt.
Auf der höchsten Stufe, der Abteilungsleiter ist das Mißverhältnis nicht ganz so kraß: zwei von fünf Stellen haben Frauen inne, eine davon ist allerdings die Frauenbeauftragte.
Die Jugendsenatorin will jetzt über die Leitlinien des Senats zur Frauenförderung, die sie nicht für ausreichend hält, hinaus initiativ werden. Stellenausschreibungen werden zukünftig in den Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, den Zusatz bekommen: Die Bewerbung von Frauen ist ausdrücklich erwünscht. In das engere Auswahlverfahren sollen, so weit dies möglich ist, alle Bewerberinnen einbezogen werden, mindestens aber sollten 50% Frauen sein. Die Senatsverwaltung ist darüberhinaus verpflichtet, eigene Beschäftigte für eine Bewerbung zu motivieren. Bei der Beurteilung der Qualifikation von Frauen muß ein Umdenkungsprozeß stattfinden, sagte die Senatorin. Die Zeit der Familienphase müsse berücksichtigt werden und damit auch die daraus erwachsenden Fähigkeiten wie Organisationstalent, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit.
Die Grundlage für die Stellenauswahl bleibe aber selbstverständlich die Qualifikation. „Wir wollen bewußt kein Quotum, weil wir nicht am Leistungsgedanken rütteln wollen“, betonte Frau Schmalz-Jacobsen. Sie hat sich selbst eine jährliche Berichtspflicht auferlegt. Mit deutlich sichtbaren Erfolgen rechnet sie in fünf bis zehn Jahren.
bf
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