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Startschuß für Radio Dreyeckland

Auf UKW-Frequenz 100,7 geht RDL heute erstmals legal auf Sendung / Empörung über Beschränkung auf vier Stunden Sendung täglich / Post brummt trotzdem vollen Gebührensatz auf  ■  Aus Freiburg Andrea Hösch

Wenn heute morgen um zehn Uhr die „Internationale“ aus dem Äther tönt und die Sektkorken knallen, ist auf der Frequenz 100,7 (UKW) der Startschuß für das freie, nichtkommerzielle Radio Dreyeckland gefallen: Zum ersten Mal in seiner elfjährigen Geschichte darf Radio Dreyeckland (RDL) legal auf Sendung gehen, ohne Gefahr zu laufen, gepeilt und verfolgt zu werden.

Das monatelange juristische Hick-Hack um die Frequenzvergabe hat mit dem Entscheid der Landesanstalt für Kommunikation gegen die drei Mitbewerber um die gleiche Frequenz jetzt ein vorläufiges Ende. De facto bedeutet die Entscheidung der Stuttgarter Lizenzvergabe-Behörde grünes Licht für den Sendestart. Obwohl RDL diese Entscheidung als politischen Skandal und als unhaltbar bewertet, weil nicht 24, sondern nur vier Stunden täglich gesendet werden darf, heißt die Devise der Radio-MacherInnen dennoch: „Weil wir die ganze Hand wollen, nehmen wir erst mal den kleinen Finger.“ Ihre Hoffnung, doch noch ein 24-Stunden-Programm durchzusetzen, haben sie mit dem heutigen Sendestart keineswegs begraben. Die Post brummte dem kleinen Sender monatlich „unverschämte 6.000 Mark“ an Gebühren für die ganze Frequenz auf - obwohl RDL täglich nur zwischen 20 und 24 Uhr und am Wochenende auch zwischen 10 und 14 Uhr senden wird.

Obwohl sich im Freiburger Studio jetzt erstmal alles ums Programm dreht, steht für die Zukunft fest: „Radio Dreyeckland wird sich nicht mit der Status-quo-Entscheidung befrieden lassen.“

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