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Kein Kino für Behinderte

■ Charlottenburger Bezirksamt ließ von Rollstuhlfahrern gebaute Rampe vor dem UFA-Kino abreißen / Betroffene empört

Aus allen Wolken fielen gestern vormittag die in einem „Spontanzusammenschluß Mobilität für Behinderte“ organisierten rund 170 Rollstuhlfahrer, als sie erfuhren, daß das Bezirksamt Charlottenburg die von ihnen kürzlich in Selbsthilfe zementierte Betonrampe vor der UFA-Palast am Kudamm in aller Hergottsfrühe hatte abreißen lassen (die taz berichtete). „In das Kino dürfen doch sowieso keine Rollstuhlfahrer rein, das ist doch aus baupolizeilichen Gründen verboten“, habe ein Mitarbeiter des Charlottenburger Tiefbauamtes die Maßnahme ihr gegenüber brgründet, berichtete die Sprecherin der Gruppe, Bärbel Reichelt. Frau Reichelt dazu: „Wir durften trotzdem rein und haben einfach am Rand der Sitzreihen gestanden. Wahrscheinlich werden wir jetzt demnächst mit 50 Rollstuhlfahrern am Abend anrollen und das Kino dichtmachen. Wenn wir nicht rein dürfen, warum dann andere?“

Das Tiefbauamt habe seine Entscheidung im übrigen keineswegs anstandshalber bedauert. Offensichtlich sei mit der „Nacht- und Nebelaktion“ am Donnerstag früh schon um sieben Uhr begonnen worden, damit niemand hätte alarmiert werden können.

thok

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