: Achtung, Falle!
■ Ein Unfall will gut geplant sein
Viel Mühe will sich das Bezirksamt Charlottenburg bei der Anlage zweier neuer Radwege gegeben haben. Beim „Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club“ (ADFC) ist man freilich anderer Meinung. Für den ADFC-Sprecher sind die beiden Wege vielmehr ein Beispiel dafür, wie es nicht gemacht werden sollte und Unfälle erst produziert werden. In der Knobelsdorffstraße verläuft der Radweg an zwei Stellen direkt an den Arkaden eines Hauses vorbei. „Jeder Schritt aus der Architektur heraus führt ohne Sichtmöglichkeit direkt auf den Radweg und das an einer abschüssigen Strecke!“, schrieb de ADFC deshalb an den Charlottenburger Baustadtrat Laschinski (CDU): „Wenn sie diese Situation so lassen, werden wir beim ersten Unfall auf unsere heutige Warnung hinweisen. Mit solchen Situationen wird mit Steuergeldern eine Unfallsituation hervorgerufen, die vorher nicht vorhanden war.“
Und auch der neue Radweg an der Sophie-Charlotten-Straße bietet die vom ADFC oft beklagten Macken. „Der Sicherheitsabstand zwischen Parkbuchten und Radweg ist so kurz, daß ein rückwärts geparkter Mercedes mit Anhängerkupplung oder Lieferwagen sogar noch auf den Radweg ragt, anstatt wenigstens fünfzig Zentimeter Sicherheitsabstand einzuhalten. Auch diese Situation kann zu Unfallsituationen mit querenden Fußgängern führen, die vor der Anlage des Radwegs nicht denkbar waren.“
Die Antwort des Amts steht noch aus. Im Rathaus Charlottenburg ist Ferienzeit. Deshalb könne man zum Brief derzeit nichts sagen, sondern müsse erst die „Tatsachen“ überprüfen.
taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen