Besetzer-Besuch

■ Ex-Besetzer der Reichenberger Straße 114 bei Orlowsky / Nutzungsverträge in Aussicht gestellt

Nach dem Frühstücksbesuch der Polizei in der Reichenberger Straße 114 rückten gestern die geräumten Besetzer dem Kreuzberger Baustadtrat Orlowsky auf den Pelz und störten sein Mittagessen mit der Frage „Was soll aus uns werden“. Wie bereits berichtet, waren sie am Vortag aus sechs Wohnungen geräumt worden, die sie im Laufe des letzten Dreivierteljahres nach und nach besetzt hatten. Seither sind sie ohne Bleibe.

Orlowsky versprach den Ex-Besetzern eine schnelle unbürokratische Lösung. Noch am gestrigen Tag bescheinigte ihnen das Bezirksamt, daß es mit einem Nutzungsvertrag bis zum Beginn der öffentlich geförderten Modernisierungsarbeiten einverstanden ist. Die Arbeiten können frühestens in einem Jahr beginnen.

„Wir werden uns dafür einsetzten, daß es nicht eine einzige Woche sinnlosen Leerstand gibt und daß ein Weiterwohnen ohne Polizei möglich ist“, erklärte Orlowsky. Ob es allerdings tatsächlich Nutzungsverträge gibt, liege in der Entscheidung des Hauseigentümers.

„Prinzipiell“ ist mittlerweile auch der Eigentümer Weber bereit, die Ex-Besetzer weiter dort wohnen zu lassen. Eine endgültige Entscheidung will er allerdings von einem Gespräch abhängig machen, das er noch gestern abend mit den Leuten führen wollte.

Unter anderem, so Weber, sei klarzustellen, daß die Leute auch tatsächlich zu den Modernisierungsarbeiten ausziehen. Gebe es aber keine Einigung, werde er unverzüglich mit den Bauarbeiten beginnen und dann auch auf die öffentliche Förderung verzichten.

bim